Pressevielfalt:Ungarische Post liefert keine Zeitungen mehr aus
Für Verlage, die nicht von Staatsaufträgen leben, wird damit der Vertrieb fast unbezahlbar.
Von Cathrin Kahlweit
Am Donnerstagmorgen war es noch ein Gerücht unter besorgten Journalisten, am Abend bereits ein Faktum: Die ungarische Post, Magyar Posta, stellt ab Juli keine Tageszeitungen mehr zu. Die Entscheidung sei aus wirtschaftlichen Erwägungen getroffen worden, zitiert das Magazin hvg die Post.
Für die meisten Zeitschriften treffe das, so hvg, aber nicht zu. Vor allem für die ohnehin sinkende Zahl unabhängiger Printmedien, die keine Anzeigen von staatsnahen oder regierungsfreundlichen Unternehmen bekommen, ist dies ein schwerer Schlag, weil damit die Vertriebskosten enorm steigen.
Ein Redakteur der Tageszeitung Népzava sagte der SZ, dies sei das ein weiterer Schritt gegen die Pressevielfalt in Ungarn, indem ökonomischer Druck auf kritische Medien ausgeübt werde.