Glamour in Wiesbaden: Zum 63. Mal hat der Münchner Burda-Verlag am Donnerstagabend den Medienpreis Bambi vergeben. Während die Prominenz sich auf dem roten Teppich tummelte, wurden vor den Rhein-Main-Hallen eifrig Plakate geschwenkt - aus unterschiedlichen Motiven. Während die einen ...
... begeistert kreischend auf den kanadischen Popsänger Justin Bieber warteten, der zu den Preisträgern zählte, ...
... protestierte eine andere Gruppe gegen die Verleihung des "Integrations-Bambi" an Rapper Bushido. Auch bei Twitter und Facebook hatte es vor der Gala Protestaufrufe gegeben; das Frauenhilfswerk Terre des Femmes in Berlin nannte die Entscheidung für Bushido als Preisträger "fatal". Kritiker werfen Bushido vor, seine Texte seien diskriminierend, sexistisch und gewaltverherrlichend. Der so Gescholtene selbst ...
... wollte sich von der Kritik offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen lassen und turtelte auf dem roten Teppich mit seiner Freundin Anna-Maria Lagerblom - auch bekannt als Schwester von Popsängerin Sarah Connor und Exfreundin von Fußball-Nationalspieler Mesut Özil.
Sie war einer der Superstars der Preisverleihung: US-Schauspielerin Gwyneth Paltrow bekam nicht nur den Bambi in der Kategorie "Film International", sondern verlieh auch selbst einen Bambi an ...
... Schauspielerin Jeanette Hain. Die 42-Jährige wurde als beste Schauspielerin für ihre Rolle in Poll ausgezeichnet, einem Film, der im Baltikum kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielt - über den Preis freute sie sich sichtlich.
Als bester Schauspieler wurde Matthias Brandt, Sohn des verstorbenen früheren Bundeskanzlers Willy Brandt, für seine Rolle in Polizeiruf 110 geehrt.
Der Bambi in der Kategorie "Pop International" ging an eine für ihre Verhältnisse dezent gekleidete Lady Gaga - ihr Outfit fand offensichtlich auch die Zustimmung von Modezar Karl Lagerfeld.
Der von seinen Fans so sehnsüchtig erwartete Justin Bieber durfte nach seinem Auftritt den Entertainment-Bambi mit nach Hause nehmen. Das reichte ihm aber offensichtlich nicht ganz aus.
Nach seinem Auftritt bat der 17-jährige Superstar, der aktuell mit der Vaterschaftsklage eines angeblichen Groupies Schlagzeilen macht, zwei junge Mädchen hinter die Bühne - und ward nicht mehr gesehen. So weit, so harmonisch. Doch dann ...
... kamen Peter Plate and AnNa R. von der Gruppe Rosenstolz auf die Bühne, um den Bambi in der Kategorie "Comeback" in Empfang zu nehmen. Plate nutzte die Gelegenheit nicht nur für Dankesworte, sondern auch für harsche Kritik am Bambi für Bushido - es waren ungewohnt deutliche Worte für die sonst doch sehr harmonische Gala: "Es ist sehr wichtig, dass wir uns Chancen geben", sagte er vor den etwa 800 Gästen. "Aber jemanden, der frauenfeindliche, menschenverachtende Texte gesungen hat, so einen Musiker auszuzeichnen, finde ich nicht korrekt."
Als der Rapper das goldene Rehkitz dann schließlich bekam, gab er sich einsichtig: "Ich werde heute sicherlich nicht mehr das sagen, was ich vor zehn Jahren gesagt habe", sagte der 33-Jährige. "Und ich habe gelernt, dass das, was ich gesagt habe, falsch war." Die Kritiker sollten lieber an seine Fans mit Migrationshintergrund denken, die sich anders als er in Deutschland nicht integriert fühlten. "Lassen Sie uns lieber an die Menschen denken, die davon profitieren könnten, wenn Sie mich akzeptieren", sagte Bushido. Das Publikum reagierte gespalten auf den Eklat um Bushidos Preis und Plates Kritik - um so besser, dass am Ende noch einer ausgezeichnet wurde, den in Deutschland mittlerweile eigentlich alle irgendwie gut finden: Der Milleniums-Bambi ...
... ging an Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert wurde. Schmidt sei das "politische Gewissen der Deutschen", so die Begründung der Jury.