Axel Springer:Rekordsumme für Politico

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Der Axel-Springer-Verlag ist mit einem Berufungsverfahren gegen ein Urteil des Landgerichts Berlin gescheitert. (Foto: Joko/imago)

Der Medienkonzern Axel Springer zahlt sehr viel Geld für einen jungen Nachrichtenanbieter.

Von Björn Finke

Erst Partner, nun Besitzer: Der Berliner Medienkonzern Axel Springer, Herausgeber etwa von Bild und Welt, erwirbt das amerikanische Nachrichtenunternehmen Politico. Beide Firmen betreiben schon zusammen den europäischen Ableger von Politico und hielten hier bislang jeweils 50 Prozent der Anteile. Ein Kaufpreis wurde am Donnerstag nicht genannt, allerdings bezeichnete Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, das Geschäft in einem Interview mit dem Handelsblatt als "vom Volumen her die größte Akquisition" in der Geschichte seines Unternehmens. Bisher hielt der Kauf des französischen Immobilienportals Seloger die Bestmarke; der soll 630 Millionen Euro gekostet haben.

Politico ist, wie der Name nahelegt, auf Politikberichterstattung spezialisiert: zunächst in den USA, seit 2015 wird auch von Brüssel aus europäische Politik analysiert. In Nordamerika hat die 2007 gegründete Firma nach eigenen Angaben 700 Beschäftigte, in Europa annähernd 200. Die Online-Nachrichtenseiten von Politico bieten viele Artikel kostenlos, doch das Medienunternehmen lebt davon, dass Konzerne oder Behörden teure Abonnements abschließen und damit Zugriff auf die nicht-freizugänglichen Texte erhalten. Dank dieser Erlöse und Werbeeinnahmen erziele Politico "stetiges Wachstum und solide Gewinne", teilt der neue Besitzer Axel Springer stolz mit. Vorstandschef Döpfner sprach im Interview von einer Gewinnmarge von 30 Prozent.

Der bisherige Eigentümer, Gründer Robert Allbritton, bleibt Herausgeber von Politico und von Protocol, einer auf die Technologiebranche spezialisierten Nachrichtenseite, die ebenfalls von Axel Springer übernommen wird. Die Redaktionen werden weiter getrennt geführt von denen anderer Axel-Springer-Medien in Amerika, etwa den Nachrichtenanbieter Insider. Für den Berliner Konzern gelten die USA neben Polen und Deutschland als Hauptmärkte für Investitionen. Döpfner kündigte an, Politico weiter zu internationalisieren und den Wert binnen fünf Jahren deutlich zu steigern.

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