Podcasts des Monats:Das sind die Podcast-Tipps im November

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(Foto: SZ)

Eine Moderatorin mit ansteckendem Lachen, eine "krasse" Straßenumfrage zu Markenkleidung und der eigene Tod: Unsere Empfehlungen für den November.

Von SZ-Autoren

All inclusive

aktion-mensch.de/podcast

Inklusion, Vielfalt und Chancengleichheit sind immer noch unterrepräsentierte Themen. Wenn darüber gesprochen wird, bleiben die Erörterungen meist sehr theoretisch. Ganz anders in den jeweils einstündigen Podcast-Folgen der "Aktion Mensch". Die Moderatorin Ninia LaGrande führt spannende Gespräche mit ihren Gästen, und so vielfältig wie die Aspekte, die sie wöchentlich behandelt, so verschieden sind auch ihre Gegenüber: Mit der Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes spricht sie über Geschlechterrollen und darüber, wie Ulmen-Fernandes feststellen muss, dass ihre Tochter kein technisches Spielzeug besitzt. Mit der Journalistin Mareice Kaiser redet sie darüber, welche Kinder in dieser Gesellschaft erwünscht sind, und warum Kaiser, die ein Kind mit Behinderung hat, schon einmal die Sachbearbeiterin einer Krankenkasse angeschrien hat. Trotz der ernsten Themen wird in LaGrandes Podcast viel gelacht - was besonders schön ist, weil die Moderatorin über eine wunderbar prägnante Lache verfügt. Es kann also gut passieren, dass auch das Ernste manchmal Heiterkeit erzeugt. Jacqueline Lang

Economista

wdr.de/mediathek

Nora Wanzke und Sebastian Moritz wollen Wirtschaftsthemen verständlich vermitteln. In ihrer ersten Podcast-Folge widmen sich die beiden WDR-Journalisten dem Thema Markenkleidung. Die Straßenumfrage auf der Düsseldorfer Kö ist keine neue, aber immer eine nette Idee, das Gespräch mit einem Markenexperten interessant. Die zwanzig Minuten vergehen angenehm unaufgeregt, trotz der "krassen Outfits" und "krassen Styles", die "krass viel Geld" gekostet haben. Die Erkenntnisse sind so richtig wie mitunter simpel: "Ich gebe gerne mehr Geld aus, wenn Marken mir suggerieren, dass sie besonders nachhaltig produzieren", sagt Wanzke am Ende der ersten Folge. "Jetzt im Endeffekt weiß ich: Das ist alles kalkuliert." Aktuell hilfreich ist auch die zweite Ausgabe, die Durchblick im Corona-Hilfen-Dschungel gibt. Der Staat hat dafür nämlich "krass" hohe Schulden aufgenommen. Fabian Dombrowski

Grauen

srf.ch/audio/grauen

Eine Waldlichtung bei Nacht, ein Lagerfeuer, drum herum sitzen vier Freunde. Nach der Schule hatten sich die beiden Frauen und die beiden Männer aus den Augen verloren. Aber jetzt treffen sie sich wieder, regelmäßig einmal im Monat, genügend Dosenbier im Gepäck. Und hier erzählen sie sich Geschichten. Gruselgeschichten. In der Dunkelheit lassen sich die Geräusche des Waldes nicht einordnen, und dann gibt es da diese alte Mär: Schaut man nur lange genug in ein Feuer, sieht man, was zuletzt darin verbrannt ist. Beides, die Dunkelheit und das Feuer, triggern die Fantasie des Quartetts. Das ist der Rahmen dieses Hörspiel-Podcasts, produziert vom SRF, dem Schweizer Radio und Fernsehen. In jeder Folge gibt es eine mehr oder weniger schauerliche Geschichte. Kein harter Horror, eher gemütliches und aber doch gespenstisches Gruseln. Stets bei Vollmond erscheint eine neue Episode. Stefan Fischer

Robert Harris: Der zweite Schlaf

hr1.de

Für Christen verläuft die Zeit ja eher linear als zyklisch. Da wird es heilsgeschichtlich natürlich zum Problem, wenn ein Priester herausfindet, dass er in einer Art zweitem Mittelalter lebt. Jahre nach einer globalen Katastrophe wird der junge Geistliche Fairfax in ein abgelegenes Dorf geschickt, um den angeblich bei einem Unfall verstorbenen Pfarrer zu bestatten. Mysteriöser noch als die Todesumstände des Mannes ist diese zugleich zukünftig und vergangen erscheinende Welt, in der das Wetter verrücktspielt, Kriege gegen ein fernes Kalifat ausgetragen werden und eine Art christlicher Diktatur herrscht. Was ist hier geschehen? Es fällt schwer, sich von der blockbusterartigen Hörspielserie loszureißen, die der Hessische Rundfunk nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris aufgenommen hat. Ergänzt wird jede Episode um Experteninterviews zu Klimawandel, Pandemien und anderen Katastrophen. Nicolas Freund

Meine perfekte Beerdigung

deutschlandfunkkultur.de

Wer sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzt, lebt bewusster - und damit besser. Die Autorin und Trauerrednerin Louise Brown besucht Menschen, die konkrete Vorstellungen davon haben, wie ihr Ende auszusehen hat. Mit dem Pop-Art-Künstler Jim Avignon spaziert sie über einen Friedhof, während er beschreibt, wie er sich sein Grab ausmalt: mit einem einarmigen Banditen als Grabstein und einer Minibar, die kaltes Bier für Besucher bereithält. Die Designerin Anemone Zeim trifft Brown in ihrer Erinnerungswerkstatt, sie schafft Andenken, etwa Lampen, die die Handschrift von Verstorbenen aufleuchten lassen. Zeim weiß, welche Musikstücke bei ihrer Beerdigung laufen sollen. Die Gäste sollen sich wie bei einer Hochzeit anziehen. Beim Hören erkennt man, dass die Prämisse der Sendung stimmt: dass die wenigsten über den eigenen Tod nachdenken. Aber dass es schön sein könnte, das ab und an zu tun. Oder wie Anemone Zeim sagt: Es schenkt dem Leben Sinn, dass man nicht weiß, wann es endet, und man muss diese Zeit füllen. Elisa Britzelmeier

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