Zum Ausklang des Jahres gehen echte Rechercheprofis noch einmal in Ruhe die Ablage durch und bearbeiten endlich jene heißen Stories, die zuletzt immer wieder liegengeblieben sind aus leider erfindlichen Gründen (Übellaunigkeit, Urlaub, "DRINGEND"-Mails). Ganz besonders nicht in Vergessenheit geraten ist in den vergangenen Monaten eine Auffälligkeit im Programm von Bild.de, die dieses Jahr einen ersten, womöglich nur vorläufigen Höhepunkt erreichte. Es ging bei den Kollegen vom Springer-Verlag in einer kaum zu übersehenden Regelmäßigkeit um Analverkehr. Wobei die Sexualpraktik in der Zeitung selten so genannt wurde, sondern fast immer die so gebrauchsfertige wie alltagslyrische Umschreibung "Po-Sex" erfuhr, die allein ja schon nicht weniger ist als ein Gesamtkunstwerk. Wo sonst als beim Boulevard beschleunigt man von Null auf Anal in zwei Silben? Wie anders ließen sich Scham und Schamlosigkeit enger verschmelzen als in diesem flotten Zwei-Akter?
Im Bett mit "Bild":Hallöchen Popöchen
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Auch das war 2022: Die "Bild" erreicht ihre anale Phase und schreibt ständig über "Po-Sex". Wie kam's zum neuen Zugang? Eine Analyse.
Von Cornelius Pollmer und David Steinitz
Neue Chefredaktion bei Bild:Guten Appetit
Riecht es hier angebrannt? Springer-Chefkoch Mathias Döpfner hat bei der "Bild" mal wieder was angerichtet.
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