Persiflage:Was die Simpsons über den US-Vorwahlkampf denken

Lesezeit: 2 min

Die vielleicht politischste Familie der USA: die Simpsons. (Foto: AP)

Marge versucht, sich den Kleinkrieg von Trump, Clinton und Co. schönzuträumen - und scheitert. Homer bereitet seine Kinder auf das Schlimmste vor: die Realität.

Von Robert Hofmann

Der amerikanische Vorwahlkampf ist heiß und fettig. Nichts läuft so, wie es prognostiziert worden ist. Die Vorwahlen in Nevada beziehungsweise South Carolina haben nun Hillary Clinton und Donald Trump gewonnen. Jeb Bush hat erklärt, dass er aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ausscheidet. Grund genug für die Macher der Simpsons, pointiert ihr Verständnis des Wahlkampfes aufzuzeigen.

"The Debateful Eight" nennt sich der zweiminütige Clip, der bislang nur im Internet zu sehen ist. Der Titel ist angelehnt an Quentin Tarantinos Film "The Hateful Eight" über acht Menschen auf engstem Raum, die sich misstrauisch beäugen und, Spoiler Alert, von denen die wenigsten am Ende nicht blutig umgebracht werden.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Das Simpsons-Video setzt mit einem Albtraum Marges ein, in dem sich die Präsidentschaftsbewerber in O-Tönen streiten. Panisch schreckt Marge hoch, selbst das Pusten in eine Papiertüte hilft nicht zur Beruhigung. Homer rät seiner hyperventilierenden Ehefrau deshalb, sich doch einfach einen freundlicheren zwischenmenschlichen Umgang in der Politik zu erträumen.

Wenig später stehen die Bewerber um die Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei - Donald Trump, Marco Rubio, Hillary Clinton, Bernie Sanders, Ted Cruz, Ben Carson, John Kasich und Jeb Bush - gemeinsam auf der Bühne. Und sind nett zueinander. Um die Absurdität der Situation zu verdeutlichen, stimmen sie Marvin Gayes "How Sweet It Is (... to be loved by you)" an.

Die Eintracht währt nicht lange

Donald Trump aber bemerkt bald, dass alle außer ihm schlecht singen. Ted Cruz singe "flat like the Canadian prairies you were born on". Ein Verweis auf die Vorwürfe Trumps, Cruz sei kein echter Amerikaner. Ein schmutziges Mittel, das auch heute noch bei manchem republikanischen Wähler funktioniert. Die Politiker auf der Bühne beginnen dann, sich zu prügeln. Hillary Clinton würgt Bernie Sanders mit ihrer Perlenkette: "Goldman-Sachs bestellt Grüße!" Die Simpsons-Macher spielen auf den Vorwurf an, Clinton habe zu enge Verbindungen zu der Bank.

Jeb Bush tritt Trump gar zwischen die Beine: "Möchtest du sehen, was mir meine Mutter ans Herz gelegt hat?" Dass Jeb überhaupt als Bewerber um die Präsidentschaft infrage kam, wird auf seine Familie zurückgeführt. Jeb Bush also als Sprössling der größeren Bushs (Vater George und Bruder George W.), dessen Mutter ihm nahelegt, seinem mobbenden Mitbewerber mal etwas entgegenzusetzen.

Nicht zum ersten Mal kommentiert die Comic-Familie der USA das reale Gesellschaftsgeschehen: Ob bei der Homo-Ehe, in der Einwanderungspolitik, beim Waffenrecht oder in der Frage der Legalisierung von Drogen - die gelben Charaktere aus Springfield vertreten meist linksliberale Positionen. Oder sie führen vor, wie krude andere, häufig republikanische Positionen sind. George Bush, dessen Amtszeit als US-Präsident in dem Jahr begann, in dem die Simpsons auf Sendung gingen, versprach einst: "Wir werden weiter versuchen, die amerikanische Familie zu stärken, sie mehr nach dem Vorbild der Waltons zu formen und weniger nach dem der Simpsons."

Die Simpsons und Homosexualität
:Gelbe Männerherzen

Homer Simpson ist nicht gerade für seine Zimperlichkeit bekannt - er macht Witze über alles. Auch über Homosexualität. Warum er trotzdem eine Ikone im Kampf um Gleichberechtigung ist, erklärt das Buch "Hinter den schwulen Lachern - Homosexualität bei den Simpsons".

Von Carsten Janke

Kein Wunder, dass die Simpsons das aktuelle politische Geschehen kritisch verfolgen. "Wir alle wollen wissen, wie es ausgeht", sagt Homer am Schluss des Clips. Den Kindern hat er zuvor den Vorwahlkampf erklärt: "Es ist wie ein böser Traum. Nur dass alles real ist und am Ende wahrscheinlich euer Leben ruinieren wird."

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: