Papst-Titelbild:Presserat rügt Satiremagazin "Titanic"

Der Deutsche Presserat hat die Satirezeitschrift "Titanic" für ihr Papst-Cover öffentlich gerügt. Die Darstellung eines inkontinenten und mit Fäkalien beschmierten Benedikt XVI. sei entwürdigend und ehrverletzend. Die Rüge wurde erteilt, einen Tag bevor das Magazin einen anderen umstrittenen Titel veröffentlichen will.

Eigentlich drehen sich die Diskussionen bezüglich des Satiremagazins Titanic gerade um ein für diesen Freitag geplantes Titelbild, das Bettina Wulff und einen bewaffneten muslimischen Kämpfer zeigen soll. Mitten in die Aufregung hinein, hat der Deutsche Presserat nun eine öffentliche Rüge gegen das Blatt ausgesprochen - nicht etwa wegen des Islam-Covers, sondern wegen des umstrittenen Papst-Titelbildes, das Anfang Juli publiziert worden war (den genauen Wortlaut lesen Sie hier).

Die Begründung des zuständigen Beschwerdeausschusses: Die Darstellung von Papst Benedikt XVI. als inkontinent und mit Fäkalien beschmiert sei entwürdigend und ehrverletzend. Gegen das Papst-Bild der Titanic waren insgesamt 182 Beschwerden eingegangen.

Das Cover zeigte Benedikt XVI. unter anderem mit einem gelben Fleck auf der Soutane. Auf dem Titel hieß es in Anspielung auf den "Vatileaks"-Skandal um den Verrat von Interna: "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!"

Das Oberhaupt der katholischen Kirche war zunächst juristisch gegen das Titelbild vorgegangen und hatte wegen der "Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte" eine einstweilige Verfügung gegen das Blatt erwirkt. Diese untersagte der Zeitschrift, Titelblatt und letzte Seite des aktuellen Heftes abzudrucken. Außerdem hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Titanic zu einer Unterlassungserklärung aufgefordert.

Die Titanic stoppte daraufhin die Verbreitung des umstrittenen Titelbildes, legte aber Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung ein. Kurz bevor das Hamburger Landgericht erneut zur Verhandlung zusammenkam, zog der Papst seinen Antrag zurück.

Aktuell steht das Satiremagazin in der Kritik, weil es für diesen Freitag ein Titelbild angekündigt hat, auf dem die Gattin des früheren Bundespräsidenten, Bettina Wulff, mit einem muslimischen Kämpfer zu sehen ist. Das Vorhaben hatte vor allem vor dem Hintergrund des kürzlich verbreiteten Anti-Islam-Films und der Mohammed-Karikaturen in der französischen Zeitschrift "Charlie Hebdo" Diskussionen ausgelöst.

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