Panne im US-Fernsehen:Aus dem Off ins Aus

Wenn der Text aber auch so schwierig ist: Vor seiner ersten Sendung macht US- Nachrichtenmoderator A. J. Clemente seinem Ärger Luft. Dumm nur, dass er da schon auf Sendung ist. Wie aus einem ersten Arbeitstag ganz schnell der letzte wurde.

Von Carolin Gasteiger

Am ersten Arbeitstag ist man einfach nervös: neue Umgebung, neue Aufgaben, neue Kollegen. Auch A. J. Clemente geht es so. Der junge US-Amerikaner soll als Moderator fürs Wochenende beim TV-Sender KFYR in North Dakota anfangen. An der Seite einer ebenso jungen Kollegin.

Der Vorspann der Nachrichten von Sonntagabend läuft, ein Überblick über die Themen (Behinderten-Eishockey und ein tödlicher Lawinenabgang in Colorado), der Zuschauer wird begrüßt und dann das. Aus dem Off tönt leise zwar, aber deutlich: F*** shit.

Clemente hat einfach nicht gemerkt, dass er schon auf Sendung war - ist ja auch noch alles neu am ersten Arbeitstag - und hadert noch mit seinem Text. Besonders der Name von Tsegaye Kebede, dem Gewinner des Londoner Marathons, bereitet ihm Schwierigkeiten. Auch als die beiden Moderatoren schon längst im Bild sind und seine Kollegin anfängt, die Zuschauer zu begrüßen, steht der neue Moderator noch immer in sein Skript vertieft und mit gesenktem Kopf da. Unsicher fasst er sich mit der Hand ans Gesicht. Irgendwann ist A. J. Clemente aber bereit, stützt die Hände auf dem Tisch ab, blickt entschlossen auf und stellt sich ohne großes Stottern vor - er habe seinen Abschluss an der West Virginia University gemacht und sei von der Ostküste. Na immerhin, das klappt ja ganz gut.

Nur ist es da bereits zu spät. Auch wenn Clemente die folgenden Nachrichten über einen Autounfall und den Londoner Marathon noch so flüssig präsentiert: Ein Aufschrei geht durch die Zuschauerreihen. Viele beschweren sich beim Sender, die Verantwortlichen reagieren prompt. Auf Facebook entschuldigt sich Monica Hannan bei den Zuschauern für Clementes Fauxpas. Kurz darauf verkündet KFYR, dass der junge Moderator vom Dienst enthoben sei. Also gefeuert. A. J. Clementes erster Arbeitstag ist zugleich sein letzter. Unflätige Ausdrucksweisen sind im Fernsehen nicht gewünscht, besonders nicht im amerikanischen. Da werden schon weit weniger schlimme Bemerkungen mit "Piep" versehen.

Der Betroffene selbst äußert sich auf Twitter:

Aber sein Lapsus ruft in der Öffentlichkeit nicht nur Beschwerden hervor. Auf Twitter schließen sich unter #saveaj zahlreiche Unterstützer zusammen, um dem Neu-Arbeitslosen zu einem Job zu verhelfen. Ob so viel Solidarität hat sich Clemente inzwischen wieder gefangen und schreibt ganz optimistisch:

Beim nächsten Mal wird er seinen ersten Arbeitstag wohl ein bisschen bedachter angehen.

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