Online-Journalismus und Werbung:Blinke-Blinke war gestern

Wie finanziert sich Online-Journalismus? Eine US-Studie legt nahe, dass die bisherigen Werbeformate ausgedient haben - und sich die Branche nochmals neu orientieren muss.

Die Columbia University (New York City) hat in dieser Woche eine Studie zum Stand des digitalen Journalismus vorgestellt. Die Autoren des 139 Seiten fassenden Reports (Bill Grueskin, Ava Seave, Lucas Graves) bilanzieren: Journalisten müssten ihr Verhältnis zur Werbung überdenken, Werbung für digitale Medien müsse besser gestaltet, insgesamt kreativer sein.

In den USA wie überall werden Anzeigenflächen immer mehr ins Netz gezogen und dort bei Suchmaschinen, Social-Media- oder Inserats-Webseiten platziert. Klassische Annoncen neben journalistischem Inhalten fänden im Internet wenig Beachtung und seien deshalb für Unternehmen nicht interessant, heißt es in der Studie der Abteilung für Journalismus der Universität.

Aller Wahrscheinlichkeit nach würden Nachrichtenportale im Netz auch künftig nicht durch journalistische Inhalte finanziert werden. Viele Medienunternehmen, merken die Wissenschaftler an, hätten ihr Werbegeschäft bisher nicht den Veränderungen durch digitale Technologien angepasst.

Werbepartner könnten nur durch neue und innovative Konzepte gewonnen werden. So wird vorgeschlagen, die klassische Anzeige mit Sponsoring- oder Social-Media-Aktionen zu kombinieren. Werbung brauche einen Mehrwert, nur dadurch erhalte sie Aufmerksamkeit, sie müsse greifen wie Werbeanzeigen in Frauenzeitschriften.

Leserinnen von Frauen-Titeln würden fast genauso viel Zeit auf die Anzeige verwenden wie auf den journalistischen Inhalt. Es sei für Journalisten schwer vorstellbar, so die Autoren der Studie, aber auch Werbung könne für den Leser nützlich sein.

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