Olivia Jones geht zu DSDS:"Hallöchen, ich bin hier der Hausdrachen"

Olivia Jones, DSDS, RTL, Deutschland sucht den Superstar

Olivia Jones am 23. Februar 2013 bei der ZDF-Show Wetten, dass..? 

(Foto: dpa)

Schlechte Zeiten erfordern Maßnahmen: RTL zieht im Kampf gegen die ewig sinkenden Quoten von "Deutschland sucht den Superstar" einen Joker und schickt "Dschungelcamp"-Star Olivia Jones in die Castingshow.

"Hallöchen ihr Hasen. Ich bin hier der Hausdrachen" - mit diesen Worten kündigt sich Olivia Jones als Verstärkung für die Castingshow Deutschland sucht den Superstar (DSDS) an, wie RTL auf seiner Website mitteilt. Die Drag Queen werde im Kandidaten-Loft "bald als Hausmutti für Ordnung sorgen". Denn - Fans wissen Bescheid - die Kandidaten wohnen während des weiteren Verlaufs der Sendung nicht daheim, sondern zur maximalen Belustigung der Zuschauer unter Kamerabegleitung in einer DSDS-Wohngemeinschaft.

"Ob sie sich erschrecken, ob sie Angst haben, ob sie mich in den Arm nehmen, ob sie zittern", man wisse es nicht, wird Olivia Jones in der Ankündigung weiter zitiert. Gemeint sind natürlich die Kandidaten, die sie betreuen soll. Viel entscheidender als deren Reaktion ist für den Sender aber sicherlich die Gefühlslage der Zuschauer. Denn um die muss das einstige Erfolgsprojekt DSDS derzeit kämpfen wie nie.

"Deutschland ist durchgecastet", das deutete sich schon im vergangenen Jahr an, als die Quoten der RTL-Show erstmals unter die Fünf-Millionen-Marke sanken. Für die Staffel 2013 sollten es die Neu-Juroren Bill und Tom Kaulitz richten, die immerhin schon so viele Teenager mit "Tokio Hotel" zur Ekstase brachten. Wenn das nicht zieht, was dann, dürften sich die Planer bei RTL gedacht haben. Dazu wurde Culcha-Candela-Sänger Mateo neben dem nimmermüden Dieter Bohlen gesetzt. Nur: die große Wende brachte all das wieder nicht. Die Sendung schrammt in ihrer zehnten Staffel immer öfter auf die Vier-Millionen-Marke zu. Immernoch beachtlich, aber eben nicht mehr zu vergleichen mit den Triumphen der ersten Jahre. Und an denen wird die Show nun mal gemessen.

Drag-Queen statt Dreck

Nach dem Vorgeplänkel der ersten Castings und des Workshops auf Curacao nimmt die aktuelle DSDS-Staffel nun am 16. März mit den Live-Shows nochmals Anlauf. Nun also eine Backstage-Reporterin in Person von Olivia Jones, die mit bürgerlichem Namen Oliver Knöbel heißt. Das gab es bislang noch nicht. "Sie ist die Stimme der Kandidaten", so eine RTL-Sprecherin.

Verkauft wird das Ganze als irgendwie auch pädagogisch wertvolle Maßnahme. Von erschreckenden Zuständen geradezu verwilderter Kandidaten in früheren Staffeln berichtet RTL in seiner Mitteilung, so könne es ja nun wirklich nicht weitergehen, aber zum Glück "regiert dort bald nicht der Dreck, sondern die Drag-Queen". Na dann. Immerhin hat Jones RTL bereits beim Dschungelcamp 2013 nicht enttäuscht, sie galt vielen als heimliche Gewinnerin.

Bis dahin war Olivia Jones eher ein regionales Phänomen. Im Hamburger Rotlichtbezirk St. Pauli gehört Jones seit Anfang der neunziger Jahre zum Inventar. Hier bekam sie schnell ihre eigene Show im berühmten Schmidt-Theater, führt unter großem Trara Besuchergruppen über den Kiez. 2008 eröffnete sie ihre eigene Kneipe, kurz darauf eine Tabledance-Bar. Das Geschäft lief schon, bevor es vor den Augen von Millionen in den RTL-Dschungel ging.

Jones nennt sich die "Bürgermeisterin von St. Pauli". Sie wird geschätzt für ihr loses Mundwerk, jedoch auch ihr Engagement, etwa für Peta oder gegen die NPD. Für DSDS setzt sie sich offenbar realistische Ziele: "Wir müssen gucken, dass wir gemeinsam die Sache durchstehen".

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