Oliver Pocher omnipräsent:Alle mit dem Kleinen

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Einer für alle Sender: Oliver Pocher (Foto: Getty Images)

Bei RTL und Sky steht er schon auf der Gehaltsliste, bald bekommt Oliver Pocher zudem von Sat 1 regelmäßig Geld überwiesen. Während der sogenannte Unterhaltungskünstler nun auch noch für das ZDF Test-Talkshows aufzeichnet, ist er einen seiner Jobs bald los.

Von Christopher Keil

Man würde gerne einmal erleben, wie sich Oliver Pocher, der beruflich mittlerweile schwer einzuordnen ist, selbst zum Thema seiner selten lustigen Sottisen macht. Wenn man es richtig deutet, wird der 35-jährige, so genannte Unterhaltungskünstler demnächst bei Sat 1 aktiv, dem kommerziellen TV-Unternehmen, das sein Programm mittlerweile zur Unkenntlichkeit verkommen ließ. "Mein Mann kann" heißt die Show, die Pocher vom 14. Juni an mit einer Kickboxerin bei Sat 1 präsentieren soll und in der es auch darum geht, wie viele Slips ein Kerl in drei Minuten anziehen kann - ohne seine Hände einzusetzen.

Bei RTL ist Pocher seit 2009 mit zwei Sendungen auf der Pay-Roll ( 5 gegen Jauch, Alle auf den Kleinen), beim Zweiten soll er laut Spiegel ins Gespräch gebracht werden, was beim ZDF als eine Art Fernbewerbung betrachtet und nicht ganz so ernst genommen wird. Beim Pay-TV-Kanal Sky hat man sich entschieden, auf ihn zu verzichten: Pochers Vertrag für die selten komische Fußball-Comedy Samstag Live wurde nach SZ-Informationen nicht verlängert.

Das hat vielleicht mit dem Bauchladen zu tun, den Pocher führt mit seinen Engagmenets bei inzwischen allen großen deutschen Sendern. Bei Sky hatte aber offenbar auch eine Rolle gespielt, dass sich Pocher, der die Regellosigkeit gewissermaßen als Geschäftsprinzip entwickelte, sich nicht an eine Stallorder gehalten hatte.

An dem Wochenende, an dem bekannt wurde, dass sich der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, selbst angezeigt hatte, suchte die Redaktion der ARD-Talkshow Günther Jauch verzweifelt Gäste für eine Sendung zum Thema Hoeneß. Bundesligapartner Sky legte seinen Moderatoren und Experten ans Herz, sich zur Sache, über die zu diesem Zeitpunkt wenig Konkretes bekannt war, nicht zu äußern und bat darum, von Studiobesuchen abzusehen.

Pocher, mit Jauch offenbar enger verbandelt, als man das annahm, widersetzte sich und trat bei Jauch auf, wo er allerdings keinen Eindruck hinterließ. Für Pocher ist ein Leben ohne Sky sicher kein Verlust, für die Fußballgemeinde allerdings auch nicht. Samstag Live ist selten über den Status verschenkter Sendezeit hinaus gekommen.

© SZ vom 06.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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