Die Ankündigung des Jungen Angebots von ARD und ZDF war ambitioniert und selbstironisch zugleich. Auf dem Blog, der den Launch der neuen Plattform begleitete, wurde die Frage "Was ist überhaupt das Junge Angebot von ARD und ZDF?" wie folgt beantwortet: "Die Lösung aller Probleme, die der öffentlich rechtliche Rundfunk jemals mit seiner Zielgruppe hatte. Oder so." Jetzt hat diese Lösung auch einen Namen, der über die reine Funktionsbeschreibung hinausgeht: Funk heißt das neue Online-Portal, das sich an 14- bis 29-Jährige richten soll. Das gaben ARD und ZDF auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
Offizieller Start ist am 1. Oktober. Seit März konnten Interessierte die Genese der neuen Plattform über die Website jungesangebotvonardundzdf.de/blog verfolgen. Auch Funk soll schwerpunktmäßig über eine Homepage funktionieren: Hier bekommen die Nutzer einen Überblick über alle Formate, inhaltlich sollen die Bereiche Info, Orientierung und Unterhaltung abgedeckt werden. Die Leser werden geduzt, Ausrufezeichen sind kein Tabu.
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Mit Funk bewegen sich die Öffentlich-Rechtlichen nun weg vom Fernsehen und hin zu neuen Medien. Viele der Inhalte, die künftig junge Leute ansprechen sollen, laufen über "Drittplattformen" wie Youtube, Facebook, Instagram oder Snapchat. So wird es beispielsweise eine Snapchat-Soap namens I am Serafina geben. Und die Bildundtonfabrik, verantwortlich für die Produktion der Jan-Böhmermann-Sendung Neo Magazin Royale, steuert die Morning-Show Gute Arbeit Originals bei. Die soll künftig von Montag bis Freitag ab neun Uhr live auf Facebook laufen.
Auf ein eigenes, tägliches Nachrichtenformat verzichten ARD und ZDF zunächst. Das ZDF hat allerdings seit einiger Zeit am späten Abend mit heute plus ein eigenes News-Fernsehformat für eine jüngere Zielgruppe im Programm.
45 Millionen Euro jährlich für Funk
Einige Formate, die künftig unter dem Dach von Funk laufen, wurden extra zum Start der Plattform produziert, andere eingekauft. Die Website hat zwar auch einen eigenen Player, bietet aber vor allem einen Überblick über alle Inhalte und fungiert gewissermaßen als Mediathek. Mit 40 Formaten gehen ARD und ZDF zunächst an den Start, das Angebot soll kontinuierlich erweitert werden. Außerdem soll eine eigene Community aufgebaut werden. Neben der Website ist Funk über eine App ansteuerbar, eine Beta-Version steht bereits seit einigen Tagen zum Download zur Verfügung. Hier wird allerdings nur ein Ausschnitt des Angebots präsentiert.
Von 2017 an werden dafür jährlich etwa 45 Millionen Euro zu Verfügung gestellt, das ist nicht mal ein Prozent der Gesamteinnahmen durch die Rundfunkbeiträge. Oder wie es zielgruppengerecht auf der Website heißt: "Das komplette Junge Angebot von ARD und ZDF kostet euch knapp 10 Cent im Monat!" Dafür haben die Nutzer dann auch eine Alternative zu kostenpflichtigen Streaminganbietern wie Netflix oder Amazon Prime. Denn Funk hat auch ausgewählte Serien wie den US-Krimihit Fargo im Programm.
In Berlin betonten die Verantwortlichen von ARD und ZDF die redaktionelle Unabhängigkeit aller Funk-Produzenten. Die Sendeanstalten der Öffentlich-Rechtlichen sollen lediglich unterstützen, wo es nötig und gewünscht ist. Ganz ohne Erfolgskontrolle geht es aber auch bei Funk nicht - statt Quoten zählen dort eben Likes und Shares.