Süddeutsche Zeitung

Nominierungen für Deutschen Fernsehpreis 2012:Fiktion von "frappierender Qualität"

"Der Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel ist in gleich zwei Kategorien des Deutschen Fernsehpreises nominiert. Eine Chance für die ARD, denn Seriennachschub im deutschen Fernsehen ist der Jury zufolge mäßig. Von fiktionalen Stoffen war das Gremium jedoch begeistert.

Silke Bodenbender, aktuell für die Rolle der früheren deutschen First Lady Bettina Wulff im Gespräch, kann jetzt auch auf einen Deutschen Fernsehpreis hoffen. Die 38-Jährige aus Berlin wurde für ihre Rolle im ZDF-Krimi "Das unsichtbare Mädchen" in der Kategorie Beste Schauspielerin nominiert. Das teilte die Jury am Dienstag in Berlin mit.

Als Beste Schauspielerin sind fünf weitere Kandidatinnen im Rennen um die Trophäe, einen Obelisken aus Kristallglas: Barbara Auer und Ina Weisse (ARD, "Ende einer Nacht"), Sibylle Canonica (ARD, "Tatort: Borowski und die Frau am Fenster"), Anja Kling (Sat.1, "Hannah Mangold & Lucy Palm) und Ulrike C. Tscharre (ARD, "Lösegeld").

Als Beste Schauspieler treten Bjarne Mädel (ARD, "Der Tatortreiniger"), Matthias Brandt (ARD, "Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun"), Misel Maticevic (ARD, "Lösegeld"), Wotan Wilke Möhring (ARD, "Der letzte schöne Tag") und Ulrich Noethen (ZDF, "Das unsichtbare Mädchen") gegeneinander an.

In der Kategorie Bester Film konkurrieren "Das Ende einer Nacht", "Hannah Mangold & Lucy Palm" und "Der letzte schöne Tag". Bei den Besten Serien sind es neben dem "Tatortreiniger" "Der letzte Bulle" (Sat.1) und "Borgia" (ZDF).

Die Anwärter auf die Beste Unterhaltungsshow sind außer "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" (ProSieben/Sat.1) das von Jörg Pilawa moderierte Quiz "Rette die Million!" (ZDF) sowie "The Voice of Germany" (ProSieben/Sat.1). Die Castingshow habe für neue Impulse in einem altbekannten Genre gesorgt, sagte die Jury-Vorsitzende Christiane Ruff.

Auch ZDF-Talkerin Maybrit Illner ist im Wettbewerb: Die 47-Jährige, die die Auszeichnung schon einmal 2004 erhielt, wurde in der Kategorie Beste Information neben dem RTL-Magazin "Stern TV" und der Phoenix-Sendung "Der Tag" nominiert. Dagegen wird es keine Auszeichnung für einen der ARD-Talks zwischen Sonntag und Donnerstag geben. "Günther Jauch", die Gesprächsrunde am Sonntagabend, wurde von der Jury zwar im Bewertungszeitraum von September 2011 bis August 2012 begutachtet, aber nicht nominiert. "Maybrit Illner führt ihre Gespräche konzentrierter denn je, sie ist keiner Reform in Richtung Verbraucher-TV anheimgefallen", hieß es von der Jury. Sie habe sich von den Experimenten der anderen abgehoben.

Auch Enthüllungsjournalist Günter Wallraff ist mit seiner RTL-Reportage über Kurierdienste in der Kategorie Beste Reportage am Start. Die später diskutierten "umstrittenen Recherchemethoden Wallraffs", so die Jury, hätten bei der Nominierung keine Rolle gespielt.

Die Juryvorsitzende, Christiane Ruff, betonte, dass der deutsche Fernsehmarkt wieder eine Fülle fiktionaler Filme mit "frappierender Qualität" unter den Schauspielern gebracht hätte, auch viele gute Reportagen und Dokumentationen seien während der 1000 Programmstunden gesichtet worden. Schwierig sei der Nachschub bei den fiktionalen, seriellen Produktionen gewesen, zumal die Privatsender da wenig beigetragen hätten.

Neben den Auszeichnungen in den zwölf Werkskategorien werden drei weitere Preise für besondere Leistungen sowie ein Publikumspreis, der Ehrenpreis der Stifter fürs Lebenswerk und ein Förderpreis vergeben. Moderiert wird die Gala von Oliver Welke und Olaf Schubert.

Der Preis wird am 2. Oktober in Köln in zwölf Werkskategorien verliehen. Das ZDF strahlt die Gala allerdings erst am 4. Oktober aus. In den vergangenen Jahren wurde die Verleihung immer einen Tag später ausgestrahlt. Nun fällt jedoch die Champions League auf den 3. Oktober - und der Fernsehpreis muss weichen. Die Gewinner zwei Tage lang geheimzuhalten, sieht das ZDF offenbar unproblematisch.

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