Als der junge Jean-Jacques Sempé Ende der 1940er-Jahre als Laufbursche für einen Weinhändler in Bordeaux arbeitete und davon träumte, später einmal Zeichner zu werden, zeigte er einige heitere Entwürfe dem bereits erfahrenen Cartoonisten Chaval. „Ganz nett“, sagte der. „Aber kennst Du den New Yorker?“ Sempé kannte das Magazin nicht, daher schwang er sich auf sein Fahrrad und fuhr zum US-amerikanischen Kulturzentrum, dort hatten sie einige Ausgaben. Der 17-Jährige war hingerissen: „Ich entdeckte eine Zeitschrift, in der die humoristische Kunstform ihren festen Platz hatte“, erzählte er Jahre später dem Journalisten Marc Lecarpentier. Auf 32 Seiten pflegte man hier auf feinem Papier eben nicht nur den klugen Essay und die investigative Reportage, sondern auch den gezeichneten Gag. Und anders als oft in Europa bildeten Cartoons in diesem Magazin nicht nur die Füllmasse zwischen zwei Zeitungstexten. Bis heute widmet der New Yorker dieser Kunst sogar sein Titelblatt.
100 Jahre „The New Yorker“Sempé auf die eins
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Aber auch Art Spiegelman und Saul Steinberg: Die Geschichte des „New Yorker“ ist auch die seiner großartigen Cartoonisten.
Von Martin Zips

100 Jahre „New Yorker“:Das Magazin der Magazine
Grandiose Autoren, überraschende Reportagen und, ach, das perfekte Format hat er auch noch: Der legendäre „New Yorker“ wird hundert Jahre alt. Eine Würdigung.
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