Neues von Burda:Magazine für wilde Kerle

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Das Outdoor-Magazin Free Man's World gibt Tipps für das Leben als Mann. (Foto: N/A)

Der Verleger Hubert Burda hat zwei neue Männerhefte auf den Markt gebracht: den Fleischporno "Meet" und das Outdoor-Magazin "Free Man's World". Bei solchen Draußentiteln hängt der Erfolg auch vom Wetter ab - aber das soll ja besser werden.

Von Claudia Fromme

Wenn die Sonne sich anschickt, auf dieses Land herniederzubrennen, Buchenspäne sackweise für das Grillräuchern bereitstehen und Männerschweiß durch die Flur strömt, dann sprinten die Kerle in die Kioske, grunzen und reißen sich mit den Zähnen ein Magazin aus dem Regal.

So ähnlich muss man sich das vor vier Jahren bei Gruner + Jahr vorgestellt haben, als dort Beef entwickelt wurde, ein Fleischporno für Besserverdienende, der mit einer verkauften Auflage von 60.000 Heften heute erfolgreich eine Nische füllt, was insofern beachtlich ist, da Männertitel im Markt als schwierig gelten.

Erfolg macht sexy, und so hat Springer letztens Der Griller an den Kiosk gebracht und gerade Burda in Offenburg Meet, das zumindest vom Titel her ein publizistischer Treffpunkt für Fleischfreunde sein will und mit 70.000 Heften startet.

In Beef und Meet geht es um rohes und gebratenes Fleisch, von Wagyurindern, Fröschen, Insekten und die in der Männerküche unerlässlichen Begleiter wie Single Malt Whisk(e)y, Profimesser, Fachliteratur. Die Zielgruppe der Hefte ist ähnlich, Männer zwischen 25 und 45 Jahren, Gutverdiener, klar.

Meet heißt das Magazin, das in Konkurrenz zu Gruner + Jahr's Beef steht. (Foto: N/A)

"Meet" ist die billige Kopie von "Beef"

Beef kostet 9,80 Euro, Meet kostet 4,80 Euro, und damit wäre der Unterschied auch schnell erklärt: Meet ist die billige Kopie von Beef. Es gibt darin zweifelsohne kreative Bilderstrecken, etwa die von mobilen Restaurants in aller Welt, gut aufbereitete Warenkunde und digitale Extras.

Mit Hilfe einer Augmented Reality App können Videos geladen werden oder Einkaufslisten, die man per Mail verschicken kann. Oder man bestellt, so ans Händchen gefasst, die abgedruckte Bierbank direkt bei Amazon. Chefredakteurin Anke Krohme, die sich in Offenburg sonst um Lust auf Genuss kümmert, freut sich über "Rezeptideen für starke Jungs" und darüberhinaus "Lifestyle-Inspirationen für den Mann von heute".

Lässt Beef zuweilen mit sehr aufgeräumten und luftigen Layouts und edler Bildsprache durchaus Raum für Interpretation, ist das bei Meet nicht zwingend so. Das Layout ist bisweilen sehr unruhig, fast durchweg durch Bild- und Texthäppchen bestimmt. Die Ansprache ist kernig: "Essen, Frauen, Autos - was will Mann mehr?" steht über dem Editorial, bei Rezepten für ein Frühstück mit einer Dame steht ernsthaft, dass man nach dem Aufwachen nicht direkt Bier, sondern Wasser trinken soll.

Satirischen Wert hat eine Strecke, die versucht, Frauenkörper und Süßspeisen zusammenzubringen. Selbst befragten Männern ist beim Lesen nicht ganz ersichtlich, warum man neben einem Rezept für Schokoladenpudding einer Frau in den getrimmten Schritt blicken sollte.

Beide Magazine sind erst einmal Sonderausgaben

Um den wilden Mann buhlt Burda, wenn auch sehr viel weniger plakativ, ebenfalls mit Free Man's World, das auch seit ein paar Tagen mit einer Auflage von 100.000 Heften auf dem Markt ist und im Gegensatz zu Meet eine neue, ganz eigene Nische im Wachstumsmarkt Outdoor füllt: ein Heft für Naturburschen mit Omega Speedmaster. "Abenteuer gibt es noch" steht drüber, und die Zielgruppe definiert Burda als "erfolgreiche Männer, die in der Freizeit Büro und digitale Welt gegen Wildnis und analoge Abenteuer eintauschen".

Chefredakteur Lutz Carstens hat zuvor Fit for Fun geleitet, und Free Man's World ist durchaus eine zeitgeistige Version davon. Wer Geld hat, rüstet nicht mehr sein privates Sportstudio hoch, er geht raus: Gleitschirmfliegen in dem Julischen Alpen, Mountainbiken in der Wüste von Utah, Trekking in der Hohen Tatra.

Die Bilder sind teils spektakulär, die Geschichten teils besonders. Drei Briten fahren mit einem Londoner Taxi bis zum Dach der Welt nach Tibet, ein Schamane der Inuit sorgt sich in Grönland um den Klimawandel, Literaturkritiker Denis Scheck erklärt Hemingway. Es gibt wenig Produkthuberei, vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass das Heft gut mit Anzeigen gebucht ist.

Beide Magazine, Meet wie auch Free Man's World, sind erst einmal Sonderausgaben. Publizistische Testballons sozusagen. Wie es mit den sehr unterschiedlichen Heften weitergeht, entscheidet der Verkaufserfolg, der bei Draußentiteln wie diesen auch vom Wetter abhängt. Das soll ja viel besser werden.

© SZ vom 12.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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