Im Windschatten der Aufmerksamkeit um sein Erdoğan-Schmähgedicht hat Jan Böhmermann einen spektakulären Deal eingefädelt: Ein Nachfolgeformat der mit dem Musiker Olli Schulz für zahlreiche ARD-Radios produzierten Sendung Sanft & Sorgfältig soll künftig exklusiv bei Spotify zu hören sein - "so eine Scheiß-Plattform, wo der Künstler keine Kohle bekommt", ätzten die beiden 2013. In ihrem Fall hat man nun offenbar eine Ausnahme gemacht. Der Streamingdienst bestätigte den in Deutschland beispiellosen Coup. Der Programmchef der bislang federführenden RBB-Welle Radio Eins wurde von Böhmermann am Montag vor vollendete Tatsachen gestellt. Als Beobachter der zwischenzeitlich so gut wie gescheiterten Verhandlungen habe ihn die Ankündigung "kalt erwischt", so Robert Skuppin. Dass nun ohne Abschiedssendung Schluss ist, sei "überraschend und auch enttäuschend". Für die Zeit nach dem Einjahresvertrag mit dem "tumben Riesen" Spofify stellt er klar: "Unsere Tür steht den beiden immer offen."
Derweil hat die Staatsanwaltschaft Mainz, die wegen des Gedichts gegen Böhmermann ermittelt, mitgeteilt, dass sie das Strafverlangen der türkischen Regierung und die Verfolgungsermächtigung der Bundesregierung am Dienstag erhalten hat. Wie in jedem Strafverfahren soll nun auch Böhmermann Gelegenheit zur Stellungnahme bekommen. Als Beschuldigter hat er jedoch das Recht, die Aussage zu verweigern.