Süddeutsche Zeitung

Neues Portal "World Post":Club der Mächtigen

Arianna Huffington und der Milliardär Nicolas Berggruen gründen einen Internet-Club mit illustren Mitgliedern: Tony Blair, Bill Gates, Google-Chef Eric Schmidt und weitere Prominente sollen sich künftig auf der neuen News- und Meinungsseite "World Post" äußern.

Von Claudia Tieschky

Die Medienunternehmerin Arianna Huffington und der Investor Nicolas Berggruen haben ein paar Dinge gemeinsam. Zum Beispiel verdanken beide ihren Ruhm auch der funkelnden Legende, nach der sie nicht nur reich und erfolgreich sind, sondern auch zum besseren Teil der Menschheit gehören.

Die Huffington Post stieg auf, weil sie in der späten Ära George W. Bush die Autoren des besseren, weil liberaleren Amerika im Web versammelte; dass die Gründerin früher Republikanerin war, machte es noch schöner.

Berggruen, als Karstadt-Retter gefeiert, ist als Kunstmäzen und Betreiber eines staatsphilosophischen Zirkels bekannt - ein Finanzkapitalist in Sorge um das Los der Welt. Nur hat das Image beider zuletzt leicht gelitten.

Huffington, die ihr Werk an AOL verkaufte, gilt heute als Profiteurin, die Autoren ohne Honorar schreiben ließ. Berggruen ist nicht mehr Retter, sondern Karstadt-Zerschlager. So ganz klar ist nicht mehr, dass die beiden wirklich zu den Guten gehören. Etwas Publicity kann da nicht schaden.

Die bringt vielleicht der Internet-Club mit den Mächtigen der Welt, den die beiden jetzt laut Guardian gründen. Tony Blair, Bill Gates und Google-Chef Eric Schmidt sollen auf der News- und Meinungsseite World Post ebenso schreiben wie Berater des Berggruen-Institutes.

Arianna Huffington besteht auf Profit

Auch der Gründer der spanischen Zeitung El Pais (an der Berggruen Anteile hat) soll beteiligt sein. AOL hält offenbar die Hälfte der World Post, die zugleich außenpolitischer Teil der HuffPost werden und mit lokalen Medien kooperieren könnte.

Vorgestellt wird die Neuheit - eine Art globale "High-End-HuffPost" - beim Weltwirtschaftsforum in Davos, wo sonst. Während Berggruen laut Guardian wieder einmal mäzenatisch erklärte, er werde World Post auch unterstützen, wenn sie kein Geld abwerfe, besteht Huffington mannhaft auf Profit.

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SZ vom 10.01.2014/pak
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