Neuer "Bunte"-Artikel über Kachelmann:"Dramatischer Höhepunkt"

Kachelmanns Verteidiger Johann Schwenn will gegen den Burda-Verlag vorgehen. Ungeachtet dessen berichtet die "Bunte" weiter über den Fall.

Christina Maria Berr

Der Streit zwischen Kachelmanns neuem Verteidiger Johann Schwenn und dem Medienhaus Burda dürfte am heutigen Donnerstag in eine neue Runde gehen. Zumindest gibt es in der jetzigen Ausgabe der Zeitschrift Bunte einen weiteren Bericht, der Kachelmanns Anwalt überhaupt nicht gefallen dürfte.

Defendant Swiss meteorologist and TV weather host Kachelmann and new lawyer Schwenn appear at the country court in Mannheim

Will gegen die Berichterstattung im Hause Burda vorgehen: Anwalt Johann Schwenn (links) mit seinem Mandanten Jörg Kachelmann.

(Foto: REUTERS)

Unter der suggestiven Überschrift "Wenn die neue Zeugin auspackt", schildert Reporterin Tanja May noch einmal, was im Focus bereits gestanden hatte. Munter zitiert die Journalistin dabei das Nachrichtenmagazin - ebenfalls aus dem Burda-Verlag. Die Geschichte ist also bereits hinlänglich bekannt: Die neue Zeugin habe man durch die Entschlüsselung von Kachelmanns Handy-Daten ausfindig gemacht. Sie wolle aber nicht vor einem deutschen Gericht aussagen.

Doch für die aktuelle Ausgabe des Regenbogenmagazins kamen Schwenns Äußerungen zu spät. Patricia Riekel hatte ihr gewohnt gefühliges Editorial (Thema: der Unfall bei Wetten, dass..?) bereits verfasst. Und das Heft ist längst im Druck, als der neue streitfreudige Anwalt am gestrigen Mittwoch erklärt, gegen die Burda-Blätter vorgehen zu wollen.

Seine Aussage: Man werde die Redaktionsräume durchsuchen lassen und dabei Unterlagen sicherstellen lassen, die geeignet sein sollen, den wegen Vergewaltigung angeklagten Jörg Kachelmann zu entlasten. Zudem warf er den Magazinen "üble Nachrede und Beeinflussung des Verfahrens" vor. Er äußerte den Verdacht, dass Zeuginnen vom Burda-Verlag geführt worden seien, um im Prozess bestimmte Aussagen zu machen.

Das wiederum kann man im Hause Burda nicht nachvollziehen. Beim Focus nimmt man die Drohungen des Anwalt gelassen: "Die Chefredaktion von Focus sieht in dem Auftritt des Kachelmann-Verteidigers Schwenn ein vordergründiges Ablenkungsmanöver", erklärt Sprecher Jonas Grashey.

Und auch Bunte-Chefin Patricia Riekel erklärt: "Nur weil einem Anwalt die Berichterstattung über seinen Mandanten nicht gefällt, kann er nicht gleich eine Redaktion stürmen lassen", erklärt sie. Und weiter: "Bunte hält sich selbstverständlich an die journalistische Sorgfaltspflicht und wird weiter ausgewogen und neutral über den Fall Kachelmann berichten." Wie so eine Berichterstattung aussieht, kann man nun in der aktuellen Bunten nachlesen.

Es wird vermutlich weitere Artikel in dem People-Magazin geben. Dort findet man ohnehin, der Fall Kachelmann sei gerade besonders spannend. So heißt es im Vorspann zur aktuellen Geschichte: "Im Vergewaltigungsprozess bahnt sich ein dramatischer Höhepunkt an. Wieder wird der TV-Moderator schwer belastet." Und über eine Aussage der neuen Zeugin weiß die Reporterin zu berichten: "Die Frau wird ihre Geschichte auf jeden Fall erzählen. Noch steht aber nicht fest, ob sie vor einem Schweizer Richter oder einem deutschen Konsularbeamten aussagen wird."

Sollte beides nicht klappen, könnte sie ihre Geschichte wohl immer noch in der Bunten loswerden.

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