Süddeutsche Zeitung

Neue "Spiegel"-Beilage:Unaufgeregt

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"Spiegel Geld" soll vier Mal im Jahr dem "Spiegel" beiliegen. Wer sich schon intensiver mit der eigenen Finanzplanung auseinandergesetzt hat, könnte von dem Heft eher enttäuscht sein und das Neue vermissen. Alle anderen lernen zumindest ein paar Grundlagen hinzu.

Von Maximilian Gerl

Von außen, auf den ersten Blick auf das Cover sozusagen, könnte sich das neue Finanzmagazin problemlos bei der Konkurrenz einreihen: "So retten Sie Ihr Geld", lautet der Titel der ersten Ausgabe. Das klingt sehr nach Focus Money. Zum Glück geht Spiegel Geld im Innenteil anders, nämlich angenehm unaufgeregt weiter. Vier Mal im Jahr liegt das Heft künftig dem Nachrichtenmagazin Spiegel (5,50 Euro) bei, am vergangenen Wochenende erschienen die ersten 30 Seiten. Das Ziel: Vermögenserstberatung für alle, die sich mit dem Thema bislang kaum oder gar nicht befasst haben, aber in der Corona-Krise damit anfangen wollen.

Wer sich schon intensiver mit der eigenen Finanzplanung auseinandergesetzt hat, könnte darum manchmal enttäuscht sein und das Neue, den Aha-Effekt vermissen. Alle anderen aber lernen ein paar Grundlagen hinzu. So erklärt ein Wirtschaftspsychologe, warum man sich von der Krisenstimmung am Aktienmarkt keinesfalls kirre machen lassen sollte. Ein Artikel stellt verschiedene Modelle der privaten Pflegeversicherung vor; ein anderer, mit welchen Computerprogrammen sich die Steuer erledigen lässt; ein dritter, dass der Goldkurs volatil ist, die aktuelle Goldgräberstimmung also bald wieder vorbei sein könnte. Zur Auflockerung erzählt Schauspieler Mario Adorf, welche Rolle das liebe Geld in seinem Leben spielt.

Noch bleibt ein wenig unklar, wohin Spiegel Geld langfristig steuern will. Aber das hat das Heft ja gewissermaßen mit dem Einstieg in die eigene Vermögensverwaltung gemein. Neulinge sehen sich einem Berg an unbekannten Komplexen gegenüber, für die sie erst einmal ein Gefühl bekommen müssen. Was passt zu mir und meinem Lebensstil? Bin ich gegen die Eventualitäten des Lebens ausreichend abgesichert? Und welche finanziellen Möglichkeiten haben ich überhaupt? Solche Dinge kann man gar nicht zu früh angehen, so dröge sie auch in vieler Ohren klingen. Genau hier gibt Spiegel Geld ein paar gute Anstöße - eben weil es sich oft verkneift, allzu explizite Kaufempfehlungen für bestimmte Anlagen auszusprechen und stattdessen lieber Grundsätzliches beleuchtet. So gesehen ist den Macherinnen und Machern der Beilage ein ordentlicher Start geglückt.

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Quelle:
SZ vom 13.05.2020
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