Neue Aufgabe in den USA:Geschäftsführerin Borchert verlässt "Spiegel Online"

Katharina Borchert

International ausgerichtet: Spiegel Online-Geschäftsführerin Katharina Borchert zieht es ins Silicon Valley.

(Foto: imago stock&people)
  • Katharina Borchert, Geschäftsführerin von Spiegel Online, wechselt zum Jahresende ins Silicon Valley.
  • Jesper Doub, der gemeinsam mit Borchert die Geschäfte bei Spiegel Online führte, wird künftig alleiniger Geschäftsführer des Nachrichtenportals.
  • Borchert, die bestens vernetzt ist, bewegt sich schon seit Jahren auf internationalem Parkett.

Katharina Borchert verlässt Spiegel Online

Fünf Jahre lang war Katharina Borchert Geschäftsführerin von Spiegel Online, doch nun sind ihre Tage in Hamburg gezählt. Wie die Spiegel Online GmbH mitteilte, verlasse sie das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum Jahresende, um ins Silicon Valley zu wechseln.

Borcherts Aufgaben in Hamburg übernehme Jesper Doub, der bereits seit August zur Geschäftsführung gehört. Der 45-Jähirge wurde auch in die Verlagsleitung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sowie von Spiegel TV berufen. Borchert werde Mitglied eines Beratergremiums des Hamburger Medienhauses, das die Weiterentwicklung digitaler Geschäftsfelder begleiten soll.

Personalrochade in Hamburg

Im Jahr 2010 war Borchert vom damaligen Spiegel-Verlagsleiter Fried von Bismarck zu Spiegel Online geholt worden. Die heute 43-Jährige war davor Chefredakteurin des Zeitungsportals DerWesten.de, dem Online-Auftritt der Funke-Mediengruppe (vormals WAZ-Gruppe).

Für von Bismarck, der den Spiegel im Juni 2011 verließ, rückte Matthias Schmolz als der für Spiegel Online zuständige Verlagsleiter nach. Er führte das Portal gemeinsam mit Borchert. Nach Schmolz' Ausscheiden übernahm im Sommer Jesper Doub diese Position. Nach dem Abgang von Borchert wird er alleiniger Geschäftsführer von Spiegel Online. Offenbar will Verlagsgeschäftsführer Thomas Hass Borcherts Stelle nicht nachbesetzen.

Als mögliche Gründe für Borcherts Abgang werden mangelnde Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten im Haus genannt. Die Tochter des früheren CDU-Bundeslandwirtschaftsministers stehen in der digitalen Welt viele Türen offen. Sie ist bestens vernetzt und bewegt sich schon seit Jahren auf internationalem Parkett - im Jahr 2014 stieß sie etwa zum Board of Directors des Firefox-Betreibers Mozilla. Borchtert tritt bei Digital-Konferenzen gerne und häufig als Vordenkerin bei online-journalistischen Themen in Erscheinung.

Bedauern, aber auch kritische Stimmen

Gerüchte, dass sie beim Spiegel-Verlag den Absprung machen könnte, kursierten nach einem Bericht des Branchendienstes Meedia schon eine ganze Weile. Im Verlag würden es einige Mitarbeiter zwar mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass sie das Haus verlässt. Allerdings gebe es auch kritische Stimmen, die meinten, dass Borchert eher die eigene Karriere im Blick hatte, als die Entwicklung von Spiegel Online voranzutreiben, so Meedia.

Borchert begann ihre Karriere mit einem Jura- und Journalistik-Studium an den Unis in Hamburg und Lausanne. Mitte der 1990er Jahre begann sie über Internetthemen unter anderem für die FAZ, C'T und Welt am Sonntag zu schreiben. In den frühen 2000er-Jahren erlangte Borchert zudem mit ihrem Blog Lyssas Lounge größere Bekanntheit in der Internetszene.

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