Neubesetzung bei "Altes Geld":Der da oben

Ehrenpreis des Filmfestes München für Udo Kier

In "Altes Geld" übernimmt Udo Kier die Rolle des Patriarchen, der in der besseren Wiener Gesellschaft unterwegs ist.

(Foto: dpa)

Nach dem Tod von Gert Voss steigt Udo Kier als Hauptdarsteller beim ORF-Serienprojekt "Altes Geld" ein, bei dem Österreichs umtriebiger Film- und Fernsehentwickler David Schalko Regie führt. Die Rolle des Patriarchen in der Familiensaga wird für Kier umdefiniert.

Von David Denk

Gut eine Woche nach dem Tod des Schauspielers Gert Voss hat David Schalko (Braunschlag) einen neuen Hauptdarsteller für sein Serienprojekt Altes Geld gefunden. "Die Rolle des Patriarchen ist mittlerweile neu definiert und mit Udo Kier besetzt", teilte der ORF am Montag mit. Am selben Tag fiel für Kier schon die erste Klappe. "Ich bin schon seit meiner Jugend ein großer Bewunderer seiner Arbeit, und er wird der Rolle eine ganz neue Farbe verleihen", sagte Schalko am Dienstag. Zu Details wollte sich der 41-Jährige auf SZ-Nachfrage nicht äußern, "weil das alles Work-in-Progress ist".

Es ist der Albtraum eines jeden Regisseurs: Man befindest sich mitten im Dreh und plötzlich stirbt der Hauptdarsteller. Die Filmemacherin Lola Randl machte in ihrem Kinofilm Die Erfindung der Liebe aus der Not eine Tugend - so lapidar das in diesem Zusammenhang klingt - und baute den Tod von Maria Kwiatkowsky während einer Drehunterbrechung in die Filmhandlung ein. Aus dem ursprünglich geplanten Film entstand ein komplett neuer.

Erwartungsgemäß gnadenlose Inhalte

David Schalko hatte diese Option bei Altes Geld nicht. "Leider blieb seine Arbeit an der Rolle zu fragmentarisch, zu sehr Ahnung, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen, als dass man an eine Einbettung in die Geschichte denken könnte", schreibt Schalko in einem Nachruf auf Gert Voss, erschienen im österreichischen Nachrichtenmagazin Profil und in der Welt am Sonntag.

Das sei umso tragischer, sagt Schalko, weil Voss, der große Theatermann, sich von dieser seltenen Rolle in Film und Fernsehen "eine Art Krönung seines Schaffens" versprach: "Dass es ausgerechnet der lang erwartete Film war, der unvollendet blieb, zeigt, welch üblen Humors sich das Schicksal bedient."

Nach der bitterbösen Provinzsatire Braunschlag nimmt sich Schalko, der auch Romane schreibt und die ORF-Late-Night-Show Willkommen Österreich produziert, mit Altes Geld die vorgeblich bessere Wiener Gesellschaft vor - ersten Inhaltsangaben zufolge erwartungsgemäß gnadenlos: In der auf acht Teile angelegten Familiensaga geht es um Geld, Gier und eine Lebertransplantation.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: