Süddeutsche Zeitung

Gewalt gegen Journalisten:Angriff auf Fernsehteam des NDR

Der Sender berichtet von einem unzureichend gesicherten Bahnübergang. Ein Sicherheitsmitarbeiter der Bahn geht auf den Journalisten los.

Von Julia Werthmann

Bei Dreharbeiten in Niedersachsen ist ein Fernsehteam des Norddeutschen Rundfunks angegriffen worden. Ein Mann soll auf den Reporter und seinen Interviewpartner losgegangen sein. Beide wurden dabei verletzt.

Das Fernsehteam arbeitete an einem Beitrag über die Sicherheit an einem Bahnübergang in Rastede. Weil die Zugstrecke Oldenburg - Wilhelmshafen derzeit elektrifiziert wird, gibt es dort keine Schranke, sondern nur Personal und Flatterband. Im vergangenen Monat erfasste ein Zug einen Lkw. Der Fahrer starb. Es wurden Vorwürfe laut, dass der Bahnübergang nicht ausreichend gesichert würde. Wie eine NDR-Sprecherin auf SZ-Anfrage sagt, sollte dazu nun recherchiert werden.

Die Bahn verurteilt den Vorfall

Am Mittwoch interviewte ein Reporter vor Ort einen Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Während dieser Dreharbeiten soll es, so schildern es NDR und Polizei, zu Streitigkeiten mit einem Bahnmitarbeiter gekommen sein, der für die Sicherung des Übergangs verantwortlich ist. Obgleich der Dreh von der Bahn genehmigt wurde, war der Mann offenbar nicht einverstanden und reagierte gewalttätig. Er soll den Journalisten mit der Faust mehrfach ins Gesicht und auf den Hinterkopf geschlagen haben. Als dessen Interviewpartner einschritt, soll auch dieser durch Schläge verletzt worden sein. Zudem soll der Verdächtige die Kamera umgestoßen und beschädigt haben.

Die Verletzten wurden im Krankenhaus behandelt. Die Polizei Oldenburg hat Ermittlungen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet. Die Bahn hat den Angriff verurteilt. "Dieser Vorfall schockiert uns und macht uns sehr betroffen", sagte DB-Netz-Vorstand Jens Bergmann der dpa. Der Sicherheitsmitarbeiter sei bei einem Subunternehmen angestellt. Auch die Bahn würde nun rechtliche Konsequenzen prüfen.

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