Nachruf:Walter Haubrich gestorben

Er berichtete mehr als 30 Jahre lang für die FAZ aus Madrid und beschrieb die aufregende Zeit, als sich das Land nach Franco demokratisierte. Nun ist Walter Haubrich im Alter von 79 Jahren gestorben.

Von Thomas Urban

In Madrid war Walter Haubrich eine Institution, bestens vernetzt mit Machern aus der Politik und in der Kulturszene. Mehr als drei Jahrzehnte lang hat er für die Frankfurter Allgemeine Zeitung von der Iberischen Halbinsel, gelegentlich auch aus dem Maghreb und aus Lateinamerika berichtet. Haubrich hatte in Mainz, Dijon und Salamanca Romanistik studiert. Er erlebte aufregende Zeiten: die letzten Jahre des Diktators Franco sowie den Übergang zur Demokratie nach dessen Tod 1975. Diese Phase der Zeitgeschichte arbeitete er nicht nur journalistisch auf, sondern verfasste dazu auch eine fünfbändigen Studie, die als Standardwerk gilt.

Walter Haubrich war überaus kontaktfreudig, so fand er Zugang zu wichtigen Adressen der traditionell eher verschlossenen Madrider Elite, war ebenso als Ratgeber bei deutschen Diplomaten und Politikern gefragt. Das Gelingen der spanischen Demokratisierung war ihm Herzensangelegenheit, er wurde für seinen Einsatz für die deutsch-spanische Verständigung in beiden Ländern mit Orden ausgezeichnet. Nach langer, schwerer Krankheit ist Walter Haubrich nun im Alter von 79 Jahren in Madrid gestorben.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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