Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Elisabeth Wiedemann gestorben

Ihr Gleichmut gegenüber ihrem Ehemann in der Filmrolle der Serie "Ein Herz und eine Seele" war Vorbild für genervte Frauen.

Von David Denk

Auch gegenüber seiner Gattin machte ihr Serien-Ehemann seinem Namen alle Ehre. "Dusselige Kuh" nannte "Ekel Alfred" Tetzlaff seine ihm Angetraute immer wieder, er hätte wohl von der ihm Zugemuteten gesprochen. Denn regelmäßig brachte Else ihn mit ihrer Naivität auf die Palme. Ein Herz und eine Seele waren die beiden nie, und genau deshalb in den 1970er Jahren so beliebt - wie beruhigend, dass es denen im Fernsehen auch nicht besser ergeht als uns vor dem Gerät!

Elisabeth Wiedemann war die letzte Überlebende des Urensembles von Wolfgang Menges WDR-Serie Ein Herz und eine Seele. Der Gleichmut, mit dem ihre Figur die ganzen cholerischen Ausbrüche ertrug und ins Leere laufen ließ, dürfte für viele Leidensgenossinnen Vorbild gewesen sein. Nach Wiedemanns Ausstieg sanken die Quoten, sodass die zweite Staffel die letzte wurde - ein schönes Kompliment für sie.

Neben vielen Episodenrollen in TV-Krimis spielte Wiedemann, Jahrgang 1926, deren Karriere als Balletttänzerin und unter Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus begonnen hatte, 1985 in Otto - Der Film mit, ihren letzten Auftritt hatte sie 2011 im ARD-Liebesfilm Sommerlicht.

Elisabeth Wiedemann starb in der Nacht zu Mittwoch in einem Altersheim im oberbayerischen Marquartstein. Sie wurde 89 Jahre alt.

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Quelle:
SZ vom 28.05.2015
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