Nachruf:Abschied von einem Mutmacher

Willi Keinhorst begann seine Karriere bei der Rheinischen Post, Ende der Neunzigerjahre wechselte er zur Welt am Sonntag, wo er Chef der NRW-Ausgabe war. (Foto: Catrin Moritz/WELT)

Der Tod des vor allem fürs Regionale zuständigen Journalisten Willi Keinhorst mit 58 Jahren wird bundesweit betrauert.

Von Hans Hoff

Wenn der Tod eines vor allem fürs Regionale zuständigen Journalisten bundesweit betrauert wird, dann darf man annehmen, dass er Einfluss hatte. Willi Keinhorst, Chefredakteur der NRW-Ausgabe der Welt am Sonntag, hatte Einfluss, Einfluss auf Menschen. Schon als Politikredakteur bei der Rheinischen Post fiel seine Art auf, Mitarbeiter zu ermutigen. Als er dann Ende der Neunziger zur Welt am Sonntag wechselte, spürten auch dort viele die Motivationskraft des Niederrheiners. Er hat Journalisten durch seine warmherzige Art geprägt und sie nicht selten aufgefordert, etwas zu wagen. Bei ihm haben viele gelernt, mutig zu sein, auch mal etwas gegen den Strich zu bürsten. Gab es dann mal Gegenwind aus der Mutterredaktion, federte der Familienmensch das so ab, dass sich keiner seiner Redakteure beeinträchtigt fühlte. Er lächelte dann ein bald stadtbekanntes Gelassenheitslächeln. Griesgrämigkeit war nicht das Ding des Rockfans und Viellesers. Unter ihm gewann die Redaktion in Düsseldorf an journalistischer Eigenständigkeit. Die gilt es nun zu bewahren: Willi Keinhorst ist am Sonntag im Alter von 58 Jahren gestorben.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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