Nachlese zum "Tatort" aus Ludwigshafen:Lena Odenthal in love

Tatort Ulrike Folkerts Jürgen Vogel

Geht da was zwischen Lena Odenthal und Lu Wolff? Aber ja!

(Foto: SWR/Alexander Kluge)

In "Lu" verdreht Jürgen Vogel der Kommissarin den Kopf - und macht diesen "Tatort" zu seinem Solo. Die Nachlese.

Kolumne von Carolin Gasteiger

Darum geht es:

Auf dem Dach einer Chemiefirma wird ein Auftragskiller tot aufgefunden. Der Fall verweist auf einen Mord vor 15 Jahren, in den auch Mark Moss, ambitionierter Manager der Firma, verwickelt ist. Die Verbindung zwischen beiden Fällen scheint der zwielichtige Lu Wolff zu sein, der nach 15 Jahren überraschend aus Thailand zurückkehrt - und Lena Odenthal ganz schön den Kopf verdreht.

Lesen Sie hier die Rezension von SZ-Tatort-Kritiker Holger Gertz:

Bezeichnender Dialog:

Lu Wolff taucht unter und ruft mitten in der Nacht Lena Odenthal an. Als diese herausfindet, dass sich der Flüchtige in einem leerstehenden Gebäude versteckt, zögert die Kommissarin nicht lange. Nichtsahnend, dass dort ein eindeutiges Angebot von Wolff auf sie wartet, der sie die ganze Zeit mit einer Waffe bedroht.

Wolff: Sie kommen hierher, obwohl es eine Falle sein könnte. Sie haben gar keine Angst - genau wie ich.

Odenthal: Oldschool?

Wolff: ... und eine richtig tolle Frau. Und allein. Und ich bin ...

Odenthal: ... eigentlich ein guter Typ. Ich weiß.

Wolff: Woher?

Odenthal: Das spüre ich.

Wolff: Kommen Sie mich auf Ku Chang besuchen?

Odenthal (dreht sich langsam um): Liefern Sie mir Moss. Lassen Sie sich von mir festnehmen. Ich weiß dass Sie in Notwehr geschossen haben.

Wolff: Das ist keine Option. Okay Lena, kommen Sie mich nicht besuchen. Aber kommen Sie mir auf gar keinen Fall in die Quere.

Odenthal: Das hängt nicht von mir ab. Sie werden gesucht. Wie wollen Sie hier wegkommen?

Wolff: Ich bin schon weg. (Dann läuft er davon.)

Die besten Zuschauerkommentare:

Beste Szene:

Wolffs Kopf wird von der Wucht des Schusses nach hinten geworfen, seine Stirn platzt auf, er fällt. Als er sich aufrichtet, schlägt ihn ein Typ mehrfach wieder zu Boden. In einer Ecke steht Mark Moss, die Pistole erst auf Wolff, dann auf seinen Komplizen gerichtet. Die Bilder sind rot gefärbt, tonlos und in Zeitlupe. Da wirkt selbst die Brutalität dieser Schlüsselszene kunstvoll.

Top:

Schon die ersten paar Sekunden von "Lu" deuten darauf hin, dass optisch hier etwas anders läuft als in üblichen Ludwigshafener Fällen. Wohldosierte Flashbacks und eingefrorene Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die mehr Foto als Film sind, trösten über den langweiligen Plot hinweg - und machen auch den Zickenkrieg auf dem Polizeirevier erträglich.

Flop:

Immer wieder kracht es zwischen der dienstältesten Tatort-Kommissarin und Johanna Stern, der Neuen im Revier. Das aber leider zu oft. Wir haben verstanden, dass Odenthal mit blonden Püppchen nichts anzufangen weiß.

Bester Auftritt:

Mit scheinbar ganz wenig Zutun macht Jürgen Vogel diesen Tatort zu seinem Solo - und lässt den Zuschauer lange glauben, Lu Wolff sei genau der zwielichtige Fiesling, auf den die Narbe im Gesicht, die breiten Schultern und ein "Halunke"-Tattoo auf dem Unterarm hindeuten. Weit gefehlt!

Die Erkenntnis:

Jürgen Vogel als Lu Wolff, Christoph Bach als Mark Moss und Ingrid van Bergen als Puffmutter Charlotte sieht man gerne zu. Mit den richtigen Sidekicks wird sogar ein Odenthal-Tatort erträglich.

Die Schlusspointe:

So langsam es dieser Fall angehen lässt, so packend hört er auf: Moss zielt auf Wolff, Odenthal und Kopper zielen auf Moss, dann fällt ein Schuss. Noch einer. Und noch einer. Die Schlusssequenz gleicht einem Western-Showdown und lässt einen die Luft anhalten. Erst vor Anspannung, dann vor Schock.

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