Süddeutsche Zeitung

Nach Pariser Anschlägen:Konfusion durch Falschmeldungen im Netz

Alte Fotos, kombiniert mit falschen Bildunterschriften, schon steht die Falschmeldung im Netz. Nach den Anschlägen von Paris nutzen virale Windmacher die Aufregung, um sich wichtig zu machen.

Als ob die Verwirrung nach der Anschlagsserie von Paris nicht schon groß genug wäre, sorgt das Netz noch für zusätzliche Verunsicherung. Dort kursieren inzwischen Berichte über Ereignisse, die einen fundamentalen Fehler haben: Sie stimmen nicht.

In einer Situation, in der es wichtig wäre, zur Ruhe zu kommen, bewirken die Falschmeldungen das Gegenteil.

Große Verunsicherung löste etwa die Nachricht aus, dass ein Flüchtlingslager im französischen Calais brennen würde, wobei die Verbreiter der Meldung Spekulationen nährten, die Brände seien eine Vergeltungsaktion von Rechtsextremen für die Pariser Anschläge. Doch von offizieller Seite gibt es dafür bislang keine Bestätigung.

Kurios auch der Tweet, der von einer Solidaritätsaktion in Deutschland zur Unterstützung der Franzosen kündete. Tatsächlich zeigte das Bild etwas weit weniger Erfreuliches: einen Aufmarsch von Pegida-Demonstranten in Dresden im Dezember 2014.

In den USA etwa war die Solidarität mit den Franzosen nicht ganz so weitreichend wie es die französische Website L'important twitterte. Sie erweckte den Eindruck, dass Empire State Building in New York erstrahle in den französischen Nationalfarben. Dass das nicht ganz stimmt, stellte Jean-Bernard Cadier, der New Yorker Korrespondent des französischen Privatsenders BFM TV, richtig.

Viele Urheber falscher Darstellungen wollen sich offenbar nur wichtig machen oder die Aufmerksamkeit für sich nutzen. Wie auch der Twitterer @nagraaj, der in seinem Tweet den Eindruck erweckt, Impressionen aus der Bataclan-Konzerthalle zu verbreiten, die unmittelbar vor dem Massaker aufgenommen wurden. Tatsächlich stammt das Foto vom Vortag, als die Band Eagles of Death Metal in Dublin auftrat.

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