Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stellt seine Sommerinterview-Reihe Politik am See mit brandenburgischen Spitzenpolitikern ein. Der Sender werde das Konzept der Interviewserie im Nachrichtenmagazin Brandenburg aktuell im kommenden Jahr nicht mehr verfolgen, sagte RBB-Sprecherin Eva Marock dem Evangelischen Pressedienst. Hintergründige Interviews mit Politikerinnen und Politikern, auch im Sommer, werde es jedoch im RBB "selbstverständlich weiter geben". Zuerst hatte Zeit über das Aus berichtet.
Der Sender stand zuletzt wegen eines unkritischen Interviews mit Brandenburgs früherem AfD-Chef Andreas Kalbitz in der Kritik, das im Juli in der Gesprächsreihe gesendet worden war. "Es zwingt uns niemand, ein solches Konzept zu verfolgen", sagte RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein der Zeit: "Nicht nur ich halte das gesamte Format für veraltet." Das Gespräch mit Kalbitz hätte besser vorbereitet werden müssen, erklärte Singelnstein. Der RBB habe enorme Expertise im Bereich Rechtsextremismus und erfahrene Rechercheure, aber dieses Wissen sei nicht genutzt worden. "Es treibt mich noch sehr um, dass uns das passieren konnte", sagte der Chefredakteur. Die AfD habe jedoch in der Interview-Reihe als zweitstärkste Kraft im brandenburgischen Landtag berücksichtigt werden müssen.