Nach dem ZDF-Film:Wie das Hotel Adlon zu Buchungsrekorden kam

"Das Adlon" mit Heino Ferch und Marie Bäumer im ZDF

Heino Ferch (als Hotelerbe Louis Adlon) und Marie Bäumer (als seine Ehefrau Hedda) im August 2012 bei Dreharbeiten zu "Das Adlon" - ausgerechnet in den Münchner Bavaria-Studios.

(Foto: dpa)

Für das ZDF war ein PR-Effekt seines Mehrteilers "kein Thema". Trotzdem: Nach dem TV-Dreiteiler "Adlon" freut sich das Hotel nun über eine Vervierfachung der Zimmeranfragen, eine Verdoppelung der Buchungen, kurz: über "überwältigendes Interesse".

Von Katharina Riehl

Auf der Webseite des ZDF, bei den "Empfehlungen", findet man - jeweils mit einem Foto versehen - drei Hinweise. Am rechten Bildschirmrand stand da am Donnerstag eine Vorschau auf Maybrit Illner, links der dritte Teil des Films "Das Adlon. Eine Familiensaga", und in der Mitte eine "interaktive Führung" durch eben dieses Berliner Hotel. Klickte man darauf, stellte sich der Schauspieler Wotan Wilke Möhring als Concierge Friedrich Loewe vor. "Herzlich willkommen im großartigsten Hotel der Welt", sagte er, "im Hotel Adlon".

Das sind sehr freundliche Worte, aber schließlich hat der Mainzer Sender dem berühmten Hotel am Pariser Platz auch gerade drei Fernsehabende gewidmet. Und man ahnt es fast, wenn Wotan Wilke Möhring den Webseiten-Besucher in der virtuellen Lobby begrüßt: Der dreiteilige Spielfilm war mit 8,74 Millionen Zuschauern nicht nur für den Sender ein ziemlicher Erfolg, sondern auch für das Hotel eine schöne Werbung. Und die wirkte.

Der Film mit Heino Ferch, Christiane Paul, Marie Bäumer, Burghart Klaußner und eben Wotan Wilke Möhring erzählte am Sonntag, am Montag und am Mittwoch dieser Woche die Geschichte des Berliner Hotels und seiner Betreiber in üppigen Bildern; am Sonntag gab es noch eine Dokumentation von Gero von Boehm, mit vielen Aufnahmen aus dem Spielfilm, und mit viel Prachthotel-Pathos von gestern. Einige Zuschauer und potenzielle Hotelübernachter scheint das überzeugt zu haben.

Vervierfachung der Zimmeranfragen

Das Magazin Absatzwirtschaft berichtete in seiner Onlineausgabe von dem großen Marketingeffekt, den der Film für das Berliner Hotel gehabt habe. Auf SZ-Anfrage bestätigte eine Sprecherin die Zuwächse: "In der Tat stellen wir seit Ausstrahlungsbeginn des ZDF-Dreiteilers am Sonntagabend ein überwältigendes Interesse am Hotel Adlon Kempinski fest", heißt es. Eine Vervierfachung der Zimmeranfragen und eine Verdoppelung der Buchungen habe man ausmachen können; hinzu kämen an die 200 Anfragen nach Hausführungen.

Man kann sich jetzt natürlich fragen, ob das die Aufgabe des gebührenfinanzierten Fernsehens ist, ein Haus des großen Hotelkonzerns Kempinski, dem das Adlon heute gehört, wirksam an seine Zuschauer zu vermarkten. Hat man sich darüber mal Gedanken gemacht, im ZDF? Der Sender erklärt auf Anfrage, dass ein "PR-Effekt" für das Hotel bei der Entwicklung des Stoffes "kein Thema" gewesen sei. Auch sogenannte "Beistellungen" oder Produktionshilfen des Hotels habe es nicht gegeben, Locations und die Zimmer seien gemietet worden, viel sei im Studio entstanden.

Vom Hotel Adlon heißt es dann noch, die Resonanz auf den ZDF-Beitrag erinnere ein wenig an die Zeit der Wiedereröffnung, wo ebenfalls ganz Deutschland und auch das Ausland sein Augenmerk auf das neu errichtete Hotel Adlon Kempinski richtete. Und: "Wir freuen uns wirklich sehr". Wie schön.

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