Mutmaßlicher Bombenleger auf Cover:US-Handelsketten boykottieren "Rolling Stone"

Mutmaßlicher Bombenleger auf Cover: "Was für eine Schande, einen Mörder wie einen Rockstar aussehen zu lassen." Das August-Cover des Rolling Stone löst Empörung aus.

"Was für eine Schande, einen Mörder wie einen Rockstar aussehen zu lassen." Das August-Cover des Rolling Stone löst Empörung aus.

(Foto: AFP)

Die Wahl des August-Motivs für die Titelseite der Zeitschrift "Rolling Stone" hat ein Nachspiel: Zwei US-Handelsketten boykottieren den Vertrieb des Musikjournals, das Dschochar Zarnajew, den mutmaßlichen Bombenleger des Boston-Marathons auf dem Cover zeigt.

Die zwei großen amerikanischen Handelsketten CVS und Tedeschi Food boykottieren den Verkauf der Ausgabe des Musikmagazins Rolling Stone mit dem mutmaßlichen Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew auf dem Titel.

Zuvor war das Cover, das Zarnajew als verträumten jungen Mann zeigt, heftig kritisiert worden. Sonst sind auf dem Cover des Rolling Stone meistens Musikstars abgebildet.

CVS erklärte, man verzichte auf den Verkauf aus Respekt für die Opfer und ihre Angehörigen. "Musik und Terrorismus vermischt man nicht," schrieb Tedeschi Food auf Facebook.

Die Chefredaktion des US-Magazins verteidigte sich: Die Tatsache, dass Zarnajew jung und in derselben Altersgruppe wie die meisten Leser sei, mache es umso wichtiger, "über die Vielschichtigkeit des Themas zu berichten und ein komplettes Bild zu erhalten, wie eine solche Tragödie geschieht," heißt es in einem Statement.

Das Rolling Stone-Titelblatt mit Zarnajew hatte bereits kurz nach der Veröffentlichung in der Nacht zum Mittwoch einen breiten Sturm der Entrüstung im Internet ausgelöst. "Was für eine Schande, einen Mörder wie einen Rockstar aussehen zu lassen", war auf der Facebook-Seite des Musikmagazins zu lesen.

"Wer immer dachte, das sei eine gute Idee, sollte gefeuert werden", lautete ein anderer der mehr als 10.000 meist negativen Kommentare.

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