Süddeutsche Zeitung

Musikmagazin:Die "Spex" lebt weiter im Netz

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Von wegen eingestellt: Das Heft soll online fortgeführt werden.

Von Jan Kedves

"Bye Spex! What's next?" steht groß auf dem Cover der Abschieds- Spex, die am kommenden Donnerstag erscheinen wird und Abonnenten bereits zugestellt wurde. Sie ist nun, nach 38 Jahren, die letzte gedruckte Ausgabe des legendären Pop-Magazins. In den vergangenen Wochen riss die Flut der Nachrufe auf die 1980 in Köln gegründete Zeitschrift nicht ab. Allerdings erfuhren auch nicht wenige Menschen erst durch die Nachrufe, dass es Spex (noch) gibt. Es hätte nicht gewundert, wenn die wieder gestiegene Markenbekanntheit dazu geführt hätte, dass sich vielleicht doch noch ein Käufer findet. Nun aber kündigt der Münchner Verlag Piranha Media, dem das Magazin seit 2000 gehört, selbst an, die Marke weiterzuführen. Und zwar im Netz.

Am 1. Februar 2019 wird Spex ein reines Online-Magazin werden. Und seine neue Heimat damit genau an jenem Ort haben, dem oft die Schuld für die Print- und Anzeigenkrise im Allgemeinen und das Spex-Ende im Speziellen gegeben wird. "Wir hätten uns bequem darüber beschweren können, dass das vermaledeite Internet uns die schönen Jobs wegfrisst, mit seiner Gleichzeitigkeit jegliche Pop-Kritik obsolet macht und überhaupt alles beschissen ist", schreibt Dennis Pohl in einem Editorial auf spex.de.

Pohl gehört als Redakteur der scheidenden Print-Redaktion in Berlin-Kreuzberg an und leitet nun den digitalen Neustart von Spex. Er freue sich auf einen "beherzten Sprung ins Ungewisse", schreibt er. Das digitale Spex-Abo soll im ersten Jahr 15 Euro kosten, dafür wird es im Mitglieder-Bereich neben musikjournalistischen Routine-Formaten wie Rezensionen, Interviews und Features auch einen Spex-Podcast und Longreads geben, also jene im Netz sehr beliebten, aber schwierig zu finanzierenden, weil rechercheintensiven Tiefschürftexte. Auch sollen Abonnenten Zugriff auf das komplette, digitalisierte Spex-Archiv mit allen Ausgaben bekommen. Wie groß das Redaktionsteam sein wird, ist noch nicht klar.

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Quelle:
SZ vom 21.12.2018
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