Mord an Marwa El-Sherbini:Digitale Panne

Im Herbst 2009 wurde der Mörder der Ägypterin Marwa El-Sherbini verurteilt. Der Russlanddeutsche hatte die junge Frau kurz zuvor in einem Dresdner Gerichtssaal erstochen. Nun konnte man auf der Homepage der sächsischen Justiz private Daten der akkreditierten Journalisten einsehen.

Katharina Riehl

Der Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini sorgte im Herbst 2009 für einige mediale Aufmerksamkeit, war die Frau doch erst kurz zuvor im Dresdner Landgericht mit 16 Messerstichen getötet worden. 117 Journalisten waren damals für die Berichterstattung über den Prozess akkreditiert. Viele stammten aus der Region, aber auch nationale und internationale Journalisten kamen nach Dresden.

Der Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini sorgte im Herbst 2009 für Aufregung. Nun standen auf einmal die privaten Daten der akkreditierten Journalisten frei zugänglich im Netz. (Foto: ddp)

Die persönlichen Daten dieser 117 Journalisten konnte man am vergangenen Wochenende, von Donnerstag bis Pfingstsamstag, auf der Homepage der sächsischen Justiz einsehen: Namen, Telefonnummern, Adressen waren frei zugänglich. Wie der Sprecher am Landgericht, Ralf Högner, bestätigte, habe eine Panne dazu geführt, dass die damals angefertigte und in einem digitalen Ordner abgelegte Akkreditierungsliste plötzlich im Netz sichtbar war. Wer in der Suchmaschine der sächsischen Gerichte zum Beispiel unter "Landgericht" und "2011" suchte, konnte auf die Namensliste stoßen. Auf den Hinweis eines Radiojournalisten hin wurde die Datei dann entfernt.

Wie viele Zugriffe die Seite hatte, könne man nicht feststellen, so der Sprecher. Noch sei auch nicht geklärt, wie das Programm der Website die unerwünschte Verknüpfung zu der betreffenden Datei herstellen konnte.

© SZ vom 16.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: