Der amerikanische TV-Sender CBS steht nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen seinen Geschäftsführer massiv unter Druck. Das Magazin The New Yorker berichtete, Senderchef Les Moonves habe zwischen den 80er und späten Nullerjahren sechs Frauen bedrängt, mit denen er beruflich zu tun hatte. Vier der mutmaßlichen Opfer hätten von erzwungenen Berührungen oder gewaltsamen Küssen bei Geschäftstreffen erzählt. Zwei der Frauen schilderten, Moonves habe sie körperlich eingeschüchtert oder ihnen gedroht, ihre Karrieren zu zerstören.
Verfasst wurde der Artikel vom Journalisten Ronan Farrow, der schon für den New Yorker in einer mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Geschichte viele Missbrauchsvorwürfe gegen den Ex-Hollywoodmogul Harvey Weinstein enthüllt hatte.
CBS-Chef Moonves räumte gegenüber dem New Yorker ein, dass es vor Jahrzehnten Zeiten gegeben habe, als er Frauen mit seinen Avancen Unbehagen bereitet haben möge. "Das waren Fehler, und ich bereue sie enorm." Doch habe er nie seine Position missbraucht, um einer Person zu schaden oder deren berufliches Fortkommen zu behindern.
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In dem Artikel im New Yorker ist allerdings von einer Kultur des Fehlverhaltens bei CBS die Rede. In der Nachrichtensparte etwa seien Männer, denen sexuelle Übergriffe vorgeworfen worden seien, befördert worden. Frauen, die sich beschwert hätten, seien vom Unternehmen mit einem Vergleich abgespeist worden.
CBS kündigte in einer Reaktion eine unabhängige Untersuchung durch den Vorstand an. Im Anschluss würden gegebenenfalls "angemessene Schritte" eingeleitet. Die CBS-Aktie fiel nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Moonves um sechs Prozent - das größte Minus an einem Tag seit fast sieben Jahren. Investoren treibt offenbar die Sorge vor einem möglichen Rücktritt des Senderschefs um.
Moonves gilt seit Jahrzehnten Galionsfigur in der US-Fernsehlandschaft. Ihm wird zugute gehalten, bei CBS nach Jahren mieser Einschaltquoten die Wende geschafft zu haben.