Wenn ein Film "Mein Falke" heißt und von einer Frau handelt, die nach einer kaputten Ehe allen menschlichen Bindungen abgeschworen hat, um sich stattdessen ein wildes Tier ins Haus zu holen, ist das Schlimmste zu befürchten. Die Programme der Buchverlage, die Doku-Sparten der Streamingdienste sind vollgestopft mit Varianten dieser immer gleichen Geschichte: Ich und mein Löwe, ich und mein Krake, Waschbär, Rotkehlchen. Dem Tier wird dabei die Rolle des Lehrmeisters zugeschrieben, der das im Abwärtsstrudel strampelnde Menschlein wieder ans sichere Ufer souffliert, wo der Sinn des Lebens schon wartet. Das ist beinahe immer Schwulst. Wilde Tiere sind leider nicht dafür da, uns Menschen das große Daseinsmantra beizubringen, tatsächlich brauchen sie uns nicht. Solange wir sie nicht stören, sind wir ihnen gleichgültig.
Dominik Grafs Fernsehfilm "Mein Falke":Die hat doch einen Vogel
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Einsamkeit, Verlust, Trauer, was hätte das für ein bedrückender Film werden können: Doch Dominik Graf bringt in "Mein Falke" eine Trennungsgeschichte mit Heiterkeit und Wärme zum Fliegen.
Von Tanja Rest
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