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Medienkonzerne:Dann eben ohne Nachrichten

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Rupert Murdoch spekuliert über das Ende seines Nachrichtensenders Sky News. Dafür dürfte er mehrere Gründe haben.

Von Alexander Menden

Sky zieht offenbar in Erwägung, seinen britischen Nachrichtensender Sky News zu schließen, sollte er sich als Hindernis bei einer vollständigen Übernahme des Bezahlsenders durch den Medienkonzern 21st Century Fox erweisen. Seit 1990 hält Fox 39 Prozent von Sky plc, das in Großbritannien, Irland, Italien und dem deutschsprachigen Raum sendet. Ein früherer Übernahmeversuch durch Fox-Eigentümer Rupert Murdoch war 2011 abgebrochen worden, weil dessen Medien-Imperium damals wegen des Abhörskandals um die News of the World unter Beschuss stand. Im vergangenen Dezember hatte Fox bekanntgegeben, es werde erneut ein Angebot unterbreiten, die übrigen Sky-Anteile zu kaufen. Derzeit wird dieses Angebot von der britischen Kartellbehörde geprüft. Schon vor dem Hacking-Skandal gab es Bedenken, dass Murdoch auf dem britischen Medienmarkt zu viel Macht besitze, und dass eine Sky-Übernahme diese Dominanz zementieren würde.

Wie jetzt bekannt wurde, schrieb Sky bereits im Oktober an die Kartellbehörde, man werde die Rolle von Sky News "prüfen" müssen. Das gelte vor allem für den Fall, "dass Sky News in seiner derzeitigen Form Firmenzusammenschlüsse und andere wirtschaftliche Gelegenheiten für das Gesamtgeschäft von Sky behindern" sollte. Beobachter sehen darin eine Drohung. Sky gilt in der britischen Medienlandschaft als wichtiges Gegengewicht zur politischen Berichterstattung der BBC.

Erst am Dienstag hatte es Meldungen gegeben, dass die Murdoch-Familie und Disney über einen Verkauf eines Großteils der Fox-Unternehmen verhandle. Dass nun eine mögliche Schließung von Sky News durchsickert, darf als Teil einer breiteren Strategie gelten, Bewegung in das britische Überprüfungsverfahren zu bringen. Von einer Verschmelzung mit Fox verspricht sich Sky wohl auch eine finanzielle Konsolidierung seines Nachrichtenarms: Nach übereinstimmenden Berichten macht Sky News seit Jahren Verluste in Millionenhöhe.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2017
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