Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat sich entsetzt über einen Angriff auf ein TV-Team des Senders am Montagabend gezeigt. Die Journalisten begleiteten für das Nachrichtenmagazin Exakt einen sogenannten Spaziergang gegen die Corona-Maßnahmen in Zwickau, als sie tätlich angegriffen wurden, wie die Rundfunkanstalt am Dienstag in Leipzig mitteilte. Zu der nicht genehmigten Versammlung hatten den Angaben nach unter anderem die "Freien Sachsen" aufgerufen, die vom sächsischen Verfassungsschutz zuletzt als rechtsextremistische und verfassungsfeindliche Bestrebung eingestuft wurden. Es sei Anzeige gegen die Angreifer erstattet worden.
MDR-Intendantin Karola Wille bezeichnete die gewalttätige Auseinandersetzung um Corona-Maßnahmen als "erschreckend und unerträglich". Der Sender verurteile den Angriff aufs Schärfste. Es brauche nun "starke Solidarität und das immerwährende Eintreten für Medienfreiheitsrechte als wichtiges Grundrecht jeder Demokratie." Seit einer Weile häufen sich Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten, insbesondere aus dem rechtsextremen Raum und am Rande von "Querdenken"-Demonstrationen. Zuletzt hatte die Organisation Reporter ohne Grenzen für 2020 bundesweit 65 Angriffe auf Medienschaffende und damit eine Verfünffachung gegenüber 2019 registriert. Deutschland wurde daher in der "Rangliste der Pressefreiheit" von der Kategorie "gut" auf "zufriedenstellend" herabgestuft.