Maybrit Illner zur Fußball-WM:Fest für das Phrasenschwein

Lesezeit: 2 Min.

Maybrit Illner mit Toni Schumacher (Foto: Imago Stock&People)

Israel, Ukraine, Spione? Im ZDF haben sie Wichtigeres zu diskutieren: Maybrit Illner talkt über die Fußball-WM. Eine Auswahl der schönsten Zitate.

Von Matthias Kohlmaier

"Sinnloser als Fußball ist nur noch eins: Nachdenken über Fußball." Martin Walser

Es ist Fußball-WM: Juhu! Deutschland steht im Finale: nochmal Juhu. Auch ZDF-Talkerin Maybrit Illner springt am Donnerstagabend auf den WM-Quotenzug auf und widmet sich dem hochkomplexen Thema "Alles oder nichts. Wird Deutschland jetzt Weltmeister?" Interessante Themenwahl, angesichts einiger Krisenlagen wie Israel, Gaza, Irak, Syrien, Ukraine und den US-Spionen in Deutschland, die vielleicht auch eine nähere Betrachtung verdient hätten.

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So aber verbrachte die Gastgeberin einen lauschigen Abend mit ehemaligen Fußballprofis (Nia Künzer, Felix Magath, Toni Schumacher, Thomas Berthold) und dem (vor allem laufbegeisterten) Journalisten Hajo Schumacher (alias Achim Archilles). Sie nickten einander zu und waren in allen Dingen (Brasilien schwach, Deutschland toll etc. pp.) schnell einig. Diskussionen können eben auch ohne diese ärgerlichen Zwistigkeiten verlaufen. Aber voller Plattitüden, Phrasenschwein-Sätze und Abgedroschenheiten, die Gespräche über den Fußball seit jeher bieten.

Die völlig subjektiven Top 13:

"Nach dem 1:0, spätestens nach dem 2:0, war das eine gebrochene Mannschaft." (Nia Künzer über die Brasilianer)

"Wenn man immer nur an Voodoo, Bekreuzigen und die ganze Hexerei glaubt, kann das vielleicht ein Weg sein. Aber ganz normales Trainieren hilft auch manchmal." (Hajo Schumacher über angeblich trainingsfaule Brasilianer)

"Warum im Viertelfinale in Schönheit sterben?" (Hajo Schumacher über angeblich so effiziente Deutsche)

"Sie haben mit diesem Sieg Großartiges erreicht, damit sind sie hier gern gesehen - egal, wie das Finale ausgeht." (Felix Magath nimmt den DFB-Kickern die Angst, bei der Rückkehr als WM-Zweite geteert und gefedert zu werden)

"Die Mannschaft hat sich gefunden. Wir sind bereit." (Einheit beschwören geht immer, hier vorgetragen von Toni Schumacher)

"Eine WM ist für Titel da. Da fährt keiner hin, um Zweiter zu werden." (Toni Schumacher, als Aktiver zweimal Vize-Weltmeister und daher gut informiert)

"Es ist immer schöner, Erster zu sein, als mehrere zweite oder dritte Plätze zu haben." (Maybrit Illner, wider den olympischen Gedanken)

"Du brauchst als Trainer auf deinen Stationen auch ein bisschen Glück." (Thomas Berthold, vom Leben gelernt)

" Dem Frauenfußball sagt man immer noch nach, dass er nicht so effektiv sei, aber er wird schön gespielt. Ist das immer noch so?" ("Galante" Überleitung von Maybrit Illner, um Nia Künzer ins Gespräch einzubinden)

"Es ist eine Eigenheit, dass die Deutschen zu kritisch mit sich umgehen, im Gegensatz zu anderen Nationen." (Felix Magath, glücklicher Trainer in England)

"Die Mannschaft ist durch den Erfolg zusammengewachsen." (Einheit beschwören geht immer, hier vorgetragen von Nia Künzer)

"Foulspiel gehört zum Spiel, sonst bräuchten wir gar keine Schiedsrichter." (Felix Magath, glücklicher Trainer in England, wo man es beim Fußball nach einem potenziellen Foul auch mal laufen lässt)

"Da wo Geld verdient wird, da ist auch oft Korruption dabei." (Ob Sepp Blatter das gehört hat, Felix Magath?)

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Nach 60 Minuten kaffeeklatschender Phrasendrescherei mit einem von der Moderatorin pflichtschuldig initiierten dreieinhalbminütigen Schlenker Richtung böser, böser Fifa gegen Ende war es dann gut. Jeder Gesprächsteilnehmer durfte noch das Ergebnis des Endspiels tippen - und Maybrit Illner will der deutschen Nationalelf "auf jeden Fall die Daumen drücken". Juhu!

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