Man sollte sich Mathias Döpfners Stimmung derzeit nicht als sonnendurchdrungen vorstellen. Eher als ein leicht angebritzeltes, getriebenes Düstertum - aber in Schillernd. Schon mit gutem Schub nach vorne, aber gleichzeitig von einer bergstollen-schwarzen Gravitation in der Umlaufbahn gehalten. Verteufelt stilsichere Wahl damit. Umso mehr, wenn die Antwort wirklich so spontan kam, wie es im Interview mit der dpa wirkt. Frage: "Wie heißt der Song, der Ihren derzeitigen Gemütszustand am besten beschreibt?" Antwort: "Ein textloser Techno-Track. ,Transit 0.2' von Marcel Dettmann." Na, Respekt!
Döpfners Seelenzustand ist also 127-bpm-schneller Düster-House, und der Song zeigt beides: Wurzeln im Berliner Nachtleben der erweiterten Gegenwart und zugleich den Horizont des international Agierenden. Marcel Dettmann war schon Resident-DJ im Berghain, als das noch Ostgut hieß. Mit "Transit 0.2" hatte er 2014 einen Song von Patrick Gräser alias Answer Code Request geremixt - und zwar für die "Fabric"-Compilation-Reihe des gleichnamigen Londoner Clubs. Ein Blick in die strahlende Ferne also, und dunkle Schwere daheim. Der frühere Musikkritiker und jetzige Springer-Konzernchef Döpfner ruft in jenem Interview auch das Ende seiner gedruckten Zeitungen Welt und Bild aus und klingt dabei so: "Es kann jetzt die schönste Phase für Axel Springer beginnen." Daheim in der Berliner Konzernzentrale fürchten sie ganz dunkelschwer um ihre Stellen.