Springer-Chef Mathias Döpfner darf nach einer Plagiatverdachtsprüfung seinen Doktorgrad weiter führen. Wie die Goethe-Universität Frankfurt am Main am Freitag mitteilte, stellte die Kommission zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten "aufgrund der mehrfachen wörtlichen oder gedanklichen Übernahme fremder geistiger Autorenschaft zwar ein wissenschaftliches Fehlverhalten fest". Weiter hieß es: "Die einzelnen Befunde seien jedoch in ihrer Summe und hinsichtlich ihrer Bedeutung für den wissenschaftlichen Kern der Arbeit nicht ausreichend, um eine Aberkennung des Doktorgrades zu begründen."
Im Mai 2022 war bekannt geworden, dass die Hochschule Döpfners Dissertation "Musikkritik in Deutschland nach 1945: Inhaltliche und formale Tendenzen - eine kritische Analyse" aus dem J ahr 1990 wegen eines Plagiatsverdachts prüfte. Zwei bekannte Plagiatsjäger, Stefan Weber und Martin Heidingsfelder, hatten Döpfner wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen.
Ein Sprecher des Konzernchefs, der seine journalistische Karriere als Musikkritiker nach dem Studium der Germanistik, Musik- und Theaterwissenschaften in Frankfurt und Boston begonnen hatte, teilte am Freitag mit: "Das Prüfungsergebnis ist erfreulich eindeutig. Der Hauptvorwurf, es gäbe ein Strukturplagiat, wurde komplett entkräftet." Die "wenigen festgestellten Mängel" bezögen sich "ausschließlich auf das Eingangskapitel, das für den wissenschaftlichen Kern der Arbeit unerheblich" sei. Zu den Hauptkapiteln gebe es keinen einzigen Vorwurf und keine festgestellten Mängel.