Süddeutsche Zeitung

Markus Söder bei "Markus Lanz":"Ich versuche, den Yoda-Rhythmus einzubringen"

Bayerns Ministerpräsident Söder ist mal wieder zu Gast bei "Markus Lanz". Es geht um den Nahostkonflikt und die Lage der Union. Und um "Star Wars".

Von Kathrin Müller-Lancé

Schon beim letzten Mal klang es spannend, als Markus Söder sagte: "Ich bin omnipräsent." Damals war das die Antwort auf die Frage von Markus Lanz, ob der CSU-Vorsitzende sich im Herbst eher in Bayern oder in Berlin sehe. Das hat sich mittlerweile erübrigt.

Seit Söder CDU-Chef Armin Laschet in der K-Frage den Vortritt gelassen hat, wurde es in Talkshows zunächst etwas ruhiger um den "Kandidaten der Herzen" (Zitat: CSU-Generalsekretär Markus Blume). Nun ist der bayerische Ministerpräsident zurück auf dem Flachbildschirm im Lanz'schen Studio. Zugeschaltet aus München, im Hintergrund der Bodensee - so viel zur Omnipräsenz.

Söder bekommt am Anfang eine gute halbe Stunde Solo-Interview. Zwei Themen liegen an diesem Abend in der Luft: aktualitätsbedingt der Konflikt in Nahost, söderbedingt die Lage der Union. Ein ordentlicher Spagat. Lanz, gewohnt gelenkig, geht direkt rein: "Ist für Sie die Rolle klar, der israelische Staat gegen eine Terrorgruppe?" Söder wiegelt ab - natürlich sei alles "sehr, sehr kompliziert" -, betont aber die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel. Er zitiert den Publizisten Peter Scholl-Latour, lobt ein Strategiepapier der Grünen zur konsequenteren Abschiebung von islamistischen Straftätern und schließt mit: "Wir sind alle Bundesbürger und Teile der deutschen Gesellschaft. Wir wollen einen Beitrag zum friedlichen Miteinander bringen." So weit, so unverfänglich.

"In Bayern, oder in Deutschland, wo ich halt gefragt bin"

Mehr Stimmung kommt beim zweiten Thema auf. Söder und Lanz stoßen in gewohnteres Terrain vor: CDU/CSU, Bundestagswahl, Koalitionsprognosen. Man kennt es. Das folgt der über mehrere Sendungen perfektionierten Choreografie: Der Moderator tänzelt um den Gast herum, der wehrt mal mehr, mal weniger souverän ab. Bisweilen wirkt die Atmosphäre fast zu vertraut zwischen Markus und Markus: "Sie sind ja sozusagen der Seelendoktor der ganzen Karrierepläne in Deutschland. Das machen Sie auch ganz gut", lobt Söder den Fragesteller.

Als Lanz den Ministerpräsidenten nach seinem Verhältnis zu Armin Laschet fragt, hält der eine Yoda-Tasse in die Kamera: "Sie sehen ja zum Beispiel an meiner Tasse hier, ich bin großer Star-Wars-Fan. Ich versuche, den Yoda-Rhythmus einzubringen, also völlig entspannt zu sein und alles dafür zu tun, dass die Guten gewinnen." Lanz: "Die anderen glauben eher, dass Sie die dunkle Seite der Macht sind."

Irgendwann verplappert sich Söder doch noch ein bisschen. Vielleicht ist es auch Kalkül: "Ich werde dann meinen Beitrag versuchen einzubringen, in Bayern, oder in Deutschland, wo ich halt gefragt bin. Und danach, sollten wir eine Regierung bilden, muss man natürlich schon auch mit mir rechnen." Er spiele damit ja nur darauf an, dass er als CSU-Vorsitzender auch im Koalitionsausschuss sitze, sagt er noch. Trotzdem erstaunlich, wo dieser Mann überall auftaucht.

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