Magazin:Nachwuchs!

Kerstin Weng Editor in Chief of InStyle Germany attending the Etro show during Milan Fashion Week

Kerstin Weng, damals noch Chefredakteurin der InStyle, auf der Mailänder Fashion Week im Jahr 2018.

(Foto: Valentina Ranieri/imago/Runway Manhattan)

Leopardenklamotten in der Speichelphase: Die Zeitschrift "Instyle" gibt es jetzt auch für modebewusste Mütter - "Instyle Mini&Me".

Von Mareen Linnartz

Wenn man zum ersten Mal Mutter wird, tauchen eine Menge Fragen auf, die man vorher nie hatte: Werde ich je wieder schlafen? Was genau meint die Hebamme, wenn sie von einem "Stillpony" spricht? Welche Tragetücher machen am wenigsten Rückenschmerzen?

Mütter sind natürlich verschieden, eine jede treibt andere Dinge um. Komfortabel ist es, wenn man sich wie Kerstin Weng gleich eine eigene Plattform zur Beantwortung der eigenen Fragen schaffen kann. Kerstin Weng ist seit wenigen Monaten Mutter einer Tochter, seit Längerem Chefredakteurin der deutschen Instyle und nun frisch in derselben Position bei Instyle Mini & Me, einem Heft "für stylishe Moms", neu am Kiosk mit einer Auflage von 110 000 Stück und einem Heftpreis von 4,30 Euro. Sie wolle mit dem Magazin die zahlreichen "(Styling-)Fragen beantworten", die sich ihr selbst "tagtäglich" stellten, lässt sich die Neu-Mutter in einer Pressemitteilung des Burda-Verlages zitieren und kommt gleich im Editorial mit einer neu gewonnenen Weisheit um die Ecke: "Ich habe gerade Print-Kleider für mich entdeckt, denn meine Tochter Ronja ist jetzt in der Speichelphase - und ein Muster wie zum Beispiel Leo lenkt super von etwaigen Flecken ab."

Jetzt wäre es natürlich leicht, das Heft mit seinem unbedingten und zum Teil recht schrägen Willen zum Konsum einerseits (Louis-Vuitton-Parfüm-Behälter für 500 Euro als Babyfläschchen-Transportmittel) und seinen plauderhaften Interviews andererseits (mit einer New Yorker Promi-Doula und einer Münchner Influencerin) doof zu finden. Aber wo Instyle drauf steht, ist eben auch Instyle drin.

Das Heft mit seiner Mischung aus Mode, Mode, Mode und ein bisschen klassischem Eltern-Service ("Sollte man nach dem Wickeln cremen oder nicht?") macht einem am Ende aber deutlich bessere Laune als all die pädagogisch wertvollen Magazine, die einem sonst in dem Segment vor die Nase gehalten werden. Und es ist vor allem deutlich weniger verlogen als all die neuen Nachhaltigkeitsmagazine, die Konsumverzicht predigen und Öko-Produkte anpreisen.

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