Lieblingsserie: Dharma & Greg:Gib mir ein Peace, Kleiner!

In der US-Serie Dharma & Greg wird eigentlich alles falsch gemacht. Dennoch oder gerade deshalb ist sie unheimlich amüsant.

Carsten Matthäus

US-Serien laufen im deutschen Fernsehen meist zu unmöglichen Zeiten, werden lange nach dem Start in den USA gesendet - oder sind überhaupt nur auf DVD oder im Pay-TV zu sehen. Dabei sind wir süchtig. sueddeutsche.de-Redakteure bekennen in loser Folge ihre heimlichen Leidenschaften.

Dharma and Greg, Foto: Twentieth Century Fox

Die gute Laune ist extrem ansteckend - und man weiß eigentlich nicht warum: Dharma & Greg

(Foto: Foto: Twentieth Century Fox)

Gute Laune hat einen Namen: Dharma Freedom Montgommery, geborene Finkelstein. Sie tut alles, was man von diesem Namen erwartet. Sie ist Yogalehrerin, hat ökologisch bewegte, aggresiv-pazifistische Hippie-Eltern, rettet jedes Tier und jeden Indianer. Vor allem aber hat Dharma ein großes Herz. Groß genug für die ganze Welt. Mindestens.

Dharma, gespielt von Jenna Elfman, ist die weibliche Hauptfigur in der US-Serie Dharma & Greg, die zwischen 1997 und 2002 für den Fernsehsender ABC produziert wurde.

Die ersten beiden der fünf Staffeln sind bisher auf DVD verfügbar. Die gesammelte gute Laune ist extrem ansteckend und man weiß eigentlich nicht warum.

Finkelstein versus Montgomery

Nicht nur Dharma ist eine auf groben Klischees gebaute Kunstfigur, die ganze Serie ist es. Ihr Mann Greg, genauer Gregory Clifford Montgomery (gespielt von Thomas Gibson) ist Rechtsanwalt, absolvierte nur Eliteschulen und seine Eltern sind - natürlich - sehr reich, sehr spießig und sehr versnobt.

Garniert mit ein paar überzeichneten Nebenrollen werden diese Eltern-Kind-Welten ständig aufeinandergejagt, nur verbunden durch die unendliche Liebe zwischen Dharma und Greg. Unnötig zu sagen, dass eigentlich alle anderen mit dieser Ehe ein bis unendlich viele Probleme haben.

Man könnte nun noch mehr Dinge aufzählen, wegen derer die Serie eigentlich gar nicht geht: Eine Szenerie, die eher an amateurhaftes Heimattheater erinnert, keine Kamerafahrten, keine unterschiedlichen Lichtstimmungen und - natürlich - die unvermeidlichen Lacher aus dem Off.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was mit den Protagonisten passiert.

Alles muss schief gehen

Dharma & Greg funktioniert trotzdem oder gerade deshalb. Die Klischees der eigenen Rolle werden von den Schauspielern mit einer solchen Verve und Lust auf die Spitze getrieben, dass es eine wahre Freude ist. Natürlich werden die Protagonisten auch durch alle möglichen unmmöglichen Situationen getrieben: Die Hippie-Familie auf einer Charity-Veranstaltung der Montgomerys. Die Montgomerys bei einer pazifistischen Heilungszeremonie, Dharma und Greg als Politikerpaar. All das muss schiefgehen und das tut es auch.

Schlagfertige Kommentare trotz Ohnmachtsanfall

Allerdings wird bei Dharma & Greg sehr genau darauf geachtet, dass alle Charaktere trotz mancher Blessuren ihr Gesicht wahren und irgendwie sympathisch bleiben. Ein Beispiel: Die vollkonservative Kitty Montgomery (gespielt von Susan Sullivan), Gregs Mutter, fällt zwar bei Dharmas gesellschaftlichen Entgleisungen reihenweise fast in Ohnmacht, fängt sich aber wieder und bringt einen gestöhnten, doch sehr schlagfertigen Kommentar.

Unglaublich entspannt und geschmeidig geht auch Edward Montgomery (großartig gespielt von Mitch Ryan) mit der Situation um, dass ihn eigentlich jeder anfeindet, allen voran seine Frau und der Hippie-Vater Larry Finkelstein.

Und weil jeder der Protagonisten so klar definiert ist, freut man sich als Zuschauer bei jedem Satz schon auf die erwartbare Reaktion der Gegenseite. Dharma & Greg ist somit eher wie ein Improvisationstheater, bei dem jeder seine absurde Rolle spielt und diese möglichst witzig interpretiert. Besser als alle anderen macht das Jenny Elfman alias Dharma. Wenn sie lacht oder blödelt, ist das immer wieder ungemein ansteckend.

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