Letzte Folge "Bloch" in der ARD:Er hörte einfach zu

Dieter Pfaff Bloch Lavendelkönigin

Der letzte Film der "Bloch-Reihe" mit Dieter Pfaff endet versöhnlich.

(Foto: WDR/Frank Dicks)

Beinahe elf Jahre hat der kürzlich verstorbene Dieter Pfaff den Bloch gespielt und war nicht nur wegen seines Körperumfangs wie ein Fels in der Brandung. "Die Lavendelkönigin" ist ein passender Abschluss der Reihe, weil Bloch an die Grenzen seiner eigenen Existenz gerät.

Von Katharina Riehl

Weißt du, was ich am meisten an dir mag, fragt Clara ihren furchtbar zerknittert aussehenden Dr. Bloch, und eine Antwort von ihm wartet sie nicht ab. Clara, Blochs Freundin, sagt: "Dass du so aufmerksam bist anderen Menschen gegenüber, dass du dich für sie einsetzt."

Damit ist, das kann man sagen, die Figur des Dr. Maximilian Bloch sehr genau umrissen. Beinahe elf Jahre lang hat Dieter Pfaff diesen Bloch gespielt, einen Psychotherapeuten, der in den Lebensdramen seiner Patienten nicht nur wegen seines Körperumfangs immer wie ein Felsbrocken in der Brandung wirkte. Die Fälle, an denen er arbeitete, waren nie deshalb kompliziert, weil sich jemand eine besonders vertrackte Dramaturgie ausgedacht hatte. Sie waren kompliziert, weil Menschen kompliziert sind. Maximilian Bloch löste diese Fälle nicht wie ein Tatort-Ermittler einen Mord. Bloch hörte einfach zu. Und manche Figuren um ihn herum lernten, mit ihrem Kompliziertsein zu leben.

Dieter Pfaff ist vor knapp zwei Monaten gestorben, Die Lavendelkönigin ist die letzte Folge der Reihe, die er noch gedreht hat, Michael Verhoeven führte Regie. Es ist, ohne dass die Macher das vorher gewusst haben dürften, ein ziemlich passender Film für den Abschluss dieser Reihe, weil Bloch wie nie zuvor an die Grenzen seiner eigenen Existenz gerät.

Es hätte noch viel zu erzählen gegeben

Stefanie Rudolf (Anna Maria Mühe) lässt sich von Bloch wegen Angstzuständen mit Hypnose behandeln und unterstellt ihm plötzlich, sie während einer dieser Sitzungen sexuell missbraucht zu haben. Bloch, der mit seiner Person, mit Reden bisher doch immer alles lösen konnte, kommt gegen die feste Überzeugung der jungen Frau nicht an, macht alles nur immer schlimmer. Die Polizei ermittelt, Bloch kommt in Untersuchungshaft, den bunten Zeitungen gefällt die Geschichte vom schmuddeligen Seelenklempner gut genug für ihre Titelseiten.

Das ist auch deshalb eine besondere Bloch-Geschichte, weil zum ersten Mal in der Reihe zwei Episoden so direkt aufeinander Bezug nehmen. In der Folge vor ein paar Wochen hatte Birgit Minichmayr eine Patientin gespielt, die nicht wollte, dass Bloch zu viel versteht von ihrer Biografie. Eine Patientin, der Bloch zu nahekam, wenn auch nicht körperlich. Auch sie behauptete, von Bloch begrapscht worden zu sein. Er konnte seine Unschuld beweisen, doch zusammen mit den neuen Vorwürfen gerät seine Glaubwürdigkeit in ernsthafte Schwierigkeiten.

Es ist ein serienhaftes Element in dieser bisher eher losen Reihe: Bloch, der wie alle Krimi-Ermittler immer eine statische Figur war, macht eine Entwicklung durch im Laufe der beiden Folgen. Er lernt seine Grenzen kennen, Menschen allein aus eigener Kraft zu helfen; er braucht jetzt selbst Hilfe. Es wäre interessant gewesen zu sehen, ob und wie diese Erzählweise in weiteren Folgen fortgeführt worden wäre. So endet die Reihe vor allem versöhnlich, so, wie Fernsehfilme nun mal enden. Und man hat das Gefühl, dass es noch viel zu erzählen gegeben hätte.

Bloch - Die Lavendelkönigin, ARD, 20.15 Uhr.

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