Letzte Ausgabe von "Schlag den Raab":Der King of Kotelett sagt: "Machen Sie's gut!"

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Das "Kampfschwein" geht: Stefan Raab hat sich aus dem TV verabschiedet. (Foto: pa/obs/© ProSieben/Willi Weber)

Stefan Raab zeigt bei der finalen Ausgabe von "Schlag den Raab", dass er es noch drauf hat - und kümmert sich um seinen eigenen Abgesang.

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Berühmte letzte Worte klingen manchmal äußerst banal. So wie die zum endgültigen Ende von Stefan Raabs Fernsehkarriere. "Machen Sie's gut. Vielen Dank. Ich hoffe, Sie hatten ein bisschen Spaß", sagte der Erfinder und die Hauptfigur von Schlag den Raab um fünf vor zwei in der Nacht zum Sonntag, umarmte rasch noch ein paar Mitarbeiter und verschwand in der Kulisse.

Gerade hatte er noch mit seiner langjährigen Studioband, den Heavy Tones, eine fetzige Version von Chuck Berrys "Run, Run, Rudolph" in die Nacht gepustet, und plötzlich war nicht nur die Show vorbei, sondern auch die Fernsehkarriere jenes Mannes, der das deutsche Fernsehen in den vergangenen 20 Jahren bewegt hat wie kaum einer anderer. Abgesang inklusive.

Dabei hatte es gegen halb eins noch kurz so ausgesehen, als sei all das Gerede von der letzten Show mit Stefan Raab ein riesiger Bluff gewesen. Um die Zeit zog sich alles, war gerade erst das zwölfte von 15 regulären Spielen vorbei, und alles wirkte so, als würde diese Ausgabe von Schlag den Raab niemals enden, als würde sie ewig weitergehen, als bleibe Raab für immer ein Fernsehstar, ein medialer Untoter, der auch in 20 Jahren noch in dieser 55. Ausgabe der von ihm erfundenen Wettbewerbsshow feststecken würde.

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Aber dann lief es schließlich doch noch auf ein Ende hinaus. Um 1:46 Uhr hatte Raab zwar das 15. Spiel verloren, aber vorher erneut bewiesen, dass er, um es in seiner Sprache zu sagen, immer noch King of Kotelett sein kann. Neun der 15 Spiele hatte er für sich entschieden. Lediglich sechs Kandidaten waren vorher in der Lage gewesen, den 49-Jährigen zu besiegen und dafür 100 000 Euro zu kassieren. Schließlich mussten die sechs Sieger in Spiel 16 um den 900 000 Euro-Jackpot kämpfen. Gewinner wurde schließlich der Sieger aus dem zweiten Spiel, ein junger Mann namens Hendrik, der nunmehr eine Million Euro zusätzlich auf dem Konto hat.

Dass es mit fast sechs Stunden eine der längsten Sendungen in der Geschichte von Schlag den Raab werden würde, hätte man schon früh ahnen können, denn eigens für diese letzte Ausgabe waren die Regeln geändert worden. Auf einmal musste nicht mehr ein Kandidat in 15 Spielen gegen Raab antreten. Stattdessen durften willkürlich aus dem Publikum erwählte Kandidaten in jeweils einem Spiel ihr Glück versuchen. Das stellte schon vorab sicher, dass die Show es auch über die volle Distanz schaffen würde, der Quoten- und Reklamebilanz zuliebe.

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Raab krempelte die deutsche TV-Landschaft komplett um: Er schlug sich mit einer Frau, rodelte in einem Wok Berge hinunter und interviewte die Bundeskanzlerin.

Über weite Strecken zeigte sich Raab dabei in halbwegs versöhnlicher Stimmung. Es gab nur wenige Beschwerden von ihm, und nur hier und da ließ er sich mal in aller Ausführlichkeit die Spielregeln erklären, um seinen Konkurrenten zu verunsichern. "Um Gottes Willen, wie werden wir das vermissen", tönte es daraufhin ironisch aus dem Off, also aus der Kommentatorenkabine, von wo aus Frank "Buschi" Buschmann seinen Senf zum Showwürstchen gab.

"Er hat keine Idee", raunzte Buschmann etwas später über Raab, als der an einer Aufgabe zu verzweifeln drohte. Das hörte Raab und konterte aufgeregt. "Manchmal kann man dir echt nicht mehr zuhören", sagte er grimmig in Buschmanns Richtung, und es entspann sich einer von mehreren nicht ganz ernstgemeinten Konflikten.

Aber es gab nicht nur Lästerliches aus der Kommentatorenkabine. Auch Lob drang heraus. "Der ist nicht nur ein Kampfschwein, der ist auch ein Fuchs", sagte Buschmann, als Raab mal wieder Geschick bewiesen hatte. Kampfschwein war sicherlich der meist gebrauchte Name für den Star des Abends. Direkt nach Raabinator.

"Bei Raab muss man nichts sehen. Man muss es nur hören", merkte Buschmann süffisant an und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf Raabs Art der akustischen Ausdünstung. In der Tat ächzte, schnaufte, fluchte, stöhnte, kicherte und meckerte Raab, als wolle er sich damit zusätzliche Luft verschaffen. "Ein akustischer Hochgenuss am frühen Sonntagmorgen", lautete Buschmanns Kommentar dazu.

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Er hat dann bewiesen, dass er es noch drauf hat, dass er noch den meisten anderen überlegen ist. Aber er weiß auch, dass seine Kräfte schwinden, dass er immer mehr Schwächen zeigt im konditionellen Bereich. Insofern ist das mit dem Aufhören möglicherweise nicht die schlechteste Idee.

Am Ende wirkte Raab trotz aller Anstrengung sehr gelöst und gab sogar aufgrund diverser Unkonzentriertheiten das letzte Spiel aus der Hand. Man könnte aus solchem Verhalten so etwas wie Altersmilde lesen, aber vielleicht war es Raab auch einfach nur wurscht. Er hat so viele Spiele gewonnen, warum soll er da einer Kandidatin nicht das Geld gönnen?

Dann war es vorbei, und keiner weinte. Das war am Mittwoch in der letzten TV total-Ausgabe noch anders gewesen. Da hatte Raab das eine oder andere Tränchen verdrückt und sich ungewohnt verletzlich gezeigt. Nun aber kehrte er wieder den kühlen Showprofi heraus.

"Stefan Raab ist gleich wieder für Sie da"

"Die Show endet immer mit einem Lied", sagte er, und dann intonierte er Whitney Houstons "One Moment In Time", eine Hymne für Sieger und solche, die es werden wollen. Dass der Song für Raabs Stimmlage eine Stufe zu hoch angesiedelt ist, wurde schnell deutlich, aber nichts hätte in diesem erhabenen Moment egaler sein können.

Dann unterbrach Raab und tat so, als habe er den Text vergessen. Hatte er natürlich nicht. Er musste sich nur umziehen, um mit Sonnenbrille, Pelzmantel und Rentierkopfschmuck loszurocken. Den Übergang versüßte den Zuschauern derweil ein Testbild, zu dem eine sonore Stimme Hoffnung verbreitete. "Stefan Raab ist gleich wieder für Sie da. Bitte haben Sie noch etwas Geduld", sagte die Stimme, was sich als nur bedingt wahr erwies.

Noch einmal kam er zwar zum singen und rocken wieder, aber dann ging er. "Machen Sie's gut. Vielen Dank. Ich hoffe, Sie hatten ein bisschen Spaß." Berühmte letzte Worte zum endgültigen Abschied. Von wegen "Stefan Raab ist gleich wieder für sie da". Manchmal lügen die beim Fernsehen einfach nur sehr dreist.

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