Der Direktor der Pariser Tageszeitung Le Monde, Erik Izraelewicz, ist am Dienstagabend überraschend gestorben. Der 58-Jährige erlitt bei der Produktion der aktuellen Ausgabe in der Redaktion einen Schwächeanfall und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er wenig später, sagte der Präsident der Direktion der Le Monde-Gruppe, Louis Dreyfus. Als Todesursache wird nach Medienberichten ein Herzinfarkt vermutet.
Der 1954 in Straßburg geborene Wirtschaftsexperte hatte im Februar 2011 die redaktionelle Leitung der angesehenen linken Tageszeitung übernommen. Das 1944 gegründete Blatt war zuvor in erhebliche Finanzschwierigkeiten geraten und von Investoren rund um den linken Kulturmäzen Pierre Bergé übernommen worden. Izraelewicz hatte zuvor bereits die Wirtschaftszeitungen Les Echos und La Tribune geleitet.
Letztere hatte der von Kollegen als zurückhaltend, aber charismatisch beschriebene Izraelewicz 1985 mitgegründet, bevor er 1986 zu Le Monde wechselte. Dort arbeitete er unter anderem als Leiter des Wirtschaftsressorts, als Korrespondent in New York und schließlich als Chefredakteur. Kollegen zufolge war er bei der Redaktion angesehen, stand zuletzt aber unter starkem Druck der Aktionäre.
"Frankreich verliert einen großen, allseits anerkannten Journalisten", schreibt Staatschef François Hollande in einer Würdigung. Izraelewicz habe trotz seiner wohlwollenden Art gegenüber anderen unerbitterlich geurteilt und kommentiert. Zudem habe der promovierte Wirtschaftsexperte bei Le Monde erfolgreich den notwendigen Wandel gestaltet.