Krimi-Hörspiel:Ist dahoam noch dahoam?

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(Foto: Stefan Dimitrov (Illustration))

Im neuen Krimi-Hörspiel von Friedrich Ani geht es um die Frage, ob Münchner in ihrer Stadt weiterhin eine Heimat finden. „Geisterstadt“ behandelt Zugehörigkeit und Teilhabe - und entwickelt in seinen besten Momenten Helmut-Dietl-Format.

Von Stefan Fischer

Friedrich Ani wird in seinen Kriminalgeschichten immer mehr zu einem Stadtarchäologen. Er gräbt in den soziografischen Sedimentschichten Münchens und fördert zutage, was bereits so gut wie verschüttet ist durch all das Neumünchnerische der zugezogenen und dadurch mentalitätsfremden, die Preise und Traditionen verderbenden BMW-Ingenieure und Google-Programmierer. Der Schriftsteller ist jedoch so souverän, dass er und die Figuren seiner Krimis sich nicht larmoyant geben und auch nicht altklug auftreten. Weder verklärt Ani das Überkommene, noch folklorisiert er es krachledern. Er schildert vielmehr aus eigener Erfahrung kundig nach wie vor existierende Milieus, deren Zugehörige sich ohne Apps durch ihre Stadt bewegen. Wovon hätten die Algorithmen eine Ahnung, was diese Leute selbst durch ihre Sozialisation und ihre Zugehörigkeit nicht viel genauer kennten? In den besten Momenten hat Friedrich Anis Beobachtungs- und Beschreibungsgabe Helmut-Dietl-Format.

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