Krebserkrankung:Miriam Pielhau ist tot

Die Moderatorin erlag im Alter von 41 Jahren ihrem Krebsleiden, von dem sie glaubte, genesen zu sein. Nicht nur ehemalige Kollegen sind tief getroffen.

Vor nicht einmal drei Wochen sah es so aus, als hätte Miriam Pielhau den Krebs besiegt. "Ich bin gesund, das kann man sagen", sagte sie damals im Radiosender Hitradio ffm. Und: "Das Wort Wunder fiel bei meinen Ärzten, weil es eine absolut unwahrscheinliche Entwicklung war." Im vergangenen Jahr war bei der Moderatorin Leberkrebs diagnostiziert worden, aber Ende Juni glaubte sie, ihn überwunden zu haben.

Nun ist Miriam Pielhau ist tot. Sie starb nach Angaben ihres Managements bereits am Dienstag an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Weitere Erklärungen werde es aus Rücksicht auf die Familie, besonders auf Pielhaus Tochter, nicht geben, hieß es.

Die gebürtige Heidelbergerin begann als Redakteurin beim Radio, unter anderem beim WDR-Jugendsender Einslive. Für ihre Fernsehsendung auf der Plattform giga.de erhielt sie 2001 den Grimme Online Award. Als Moderatorin des Magazins taff auf ProSieben wurde sie im selben Jahr einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, später moderierte sie die Containershow Big Brother. Zuletzt hatte sie auf dem Radiosender 94,3 rs2 in Berlin-Brandenburg ihre eigene Sendung.

Mut machen, den sie selbst mehrfach brauchte

Aber Pielhau war auch aufgrund ihrer Krankheit vielen ein Begriff. Weil sie offen mit dem Krebs umging, ihn mitunter "Herr K." nannte, ihre Erfahrungen unter anderem in den Büchern "Fremdkörper" und "Dr. Hoffnung" verarbeitete - und anderen damit Mut machen wollte. Mut, den sie selbst mehrfach brauchte: 2004 überlebte Pielhau den Tsunami in Thailand, engagierte sich fortan für Waisenkinder. 2008 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiert, von dem sie mit einer Chemotherapie geheilt werden konnte. Sieben Jahre später, 2015, folgte eine weitere schlimme Diagnose: Leberkrebs. Erst im März dieses Jahres wurde das bekannt, als Pielhau sich bereits einen Monat lang wieder gesund fühlte. Im Magazin Closer sagte sie noch im Juli: "Sterben ist keine Option." Nicht an dieser Krankheit. "Immerhin habe ich ein kleines Kind, das mich braucht." 2012 hatte sie eine Tochter bekommen, trotz ihrer Krankengeschichte. Nun hat Miriam Pielhau viel zu früh den Kampf gegen den Krebs verloren. Sie wurde nur 41 Jahre alt.

Auf Twitter sind Fans der Moderatorin geschockt vom frühen Tode Pielhaus. Aber auch ehemalige Kollegen ringen um Fassung: "Miriam hat um ihr Leben gekämpft und auch darin war sie stark und für viele ein Vorbild. Wir werden Miriam nicht vergessen", sagte Jochen Rausch, Programmchef von Einslive beim WDR. "Es stimmt unglaublich traurig, wenn ein lieber und junger Mensch wie Miriam Pielhau so früh aus dem Leben gehen muss." Der Ullstein-Verlag drückt seine Trauer auf Twitter aus:

Ebenfalls betroffen zeigt sich die Kindernothilfe: "Wir verlieren eine ausgesprochen liebenswerte und engagierte Botschafterin, der die Sache der Kinder immer sehr am Herzen lag", sagt Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann. ProSieben-Sprecher Christoph Körfer sagte: "Wir sind geschockt und todtraurig." Und: "Uns fehlen die Worte, aufrichtiges Beileid an ihre Freunde und Familie."

Im April war Miriam Pielhau noch in der Talkshow Kölner Treff zu Gast. Sie sagte, sie habe all die schwierigen Situationen - den Tsunami, die Krankheiten, private Rückschläge - immer recht schnell annehmen können. "Erst jetzt, rückblickend, denke ich: Das war für die paar Lebensjahre schon eine ganze Menge." Am Ende war es dennoch ein Wunder zu wenig.

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