Süddeutsche Zeitung

Karikaturen:Weinende Belgier, tröstende Franzosen

Wie nach den Anschlägen in Paris drücken Karikaturisten ihre Trauer durch Zeichnungen aus.

Erst Paris, jetzt Brüssel. Die Anschlagserie in der belgischen Hauptstadt ruft schmerzhafte Erinnerungen wach. Wie nach den Attentaten in Paris drückt sich die Solidarität in Bildern aus. Im November noch zeichneten Karikaturisten weltweit die weinende Marianne, die Nationalfigur der Franzosen. Jetzt weint auch Manneken Pis.

Die Karikatur der Stunde stammt von Plantu, dem Karikaturisten der französischen Tageszeitung Le Monde. Noch am Vormittag veröffentlicht er seine Solidaritätsbekundung mit den Belgiern - ein Mensch, in eine französische Flagge gehüllt, legt tröstend den Arm um einen weinenden Belgier.

Die gezeichneten Beileidsbekundungen des französischen Comicautoren Joann Sfar kommen etwas lakonischer daher. Sfar nimmt die Protagonisten der belgischen Comicreihe "Tim und Struppi" zu Hilfe, um seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. "Manchmal, Kapitän, habe ich auch Lust auf den Mond umzuziehen", sagt Tim zu Kapitän Haddock, einer weiteren Figur aus dem Comic.

In einer zweiten Zeichnung, die Sfar heute veröffentlichte, spielt er auf eine weitere belgische Nationalfigur an. Dem Wahrzeichen von Brüssel, Manneken Pis, kullert eine Träne übers Gesicht, während er sagt: "Einfach in Ruhe pinkeln - ist das zu viel verlangt?"

Auch beim Karikaturisten Baudry ist dem Manneken Pis zum Weinen zumute.

Kämpferischer reagiert der Manneken des französischen Zeichners Nawak. Er lässt den Jungen auf einen Terroristen pinkeln und rufen: "Da nimm! Ein Geschenk aus Belgien!" Darunter schreibt der Zeichner noch: "Unterstützung den belgischen Freunden!"

Der französische Künstler Yacine Ait Kaci, genannt YAK, lässt ein anderes belgisches Nationalsymbol weinen: das Atomium in Brüssel.

Der algerische Karikaturist Dilem betrachtet die Anschläge von Brüssel aus internationaler Perspektive. Eine Schar verängstigter Menschen hält Schilder mit der Aufschrift "Ich bin Paris", "Ich bin Mali" oder "Ich bin Ankara" in den Händen. Eine offensichtlich sehr mitgenommene Person mit einem "Ich bin Brüssel"-Plakat steht daneben und fragt: "Macht ihr ein bisschen Platz für mich?"

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