Marxistische Tageszeitung:"Eindeutig kommunistisch ausgerichtet"

Lesezeit: 3 Min.

Kategorie Umstürzler? Die "Junge Welt" war einst das Staatsblatt in der DDR und hat heute eine Auflage um die 23 000 Exemplare. (Foto: Manfred Segerer/imago images)

Die Tageszeitung "Junge Welt" wird vom Verfassungsschutz beobachtet und steht damit in einer Reihe mit dem Pegida-nahen Compact Magazin. Zu Recht? Das wird jetzt vor Gericht geklärt.

Von Ronen Steinke, Berlin

Womöglich ist Horst Seehofer selbst schuld, der zu verschmitztem Humor neigende Bundesinnenminister von der CSU. Es war der 15. Juni, in Berlin wurde der Verfassungsschutzbericht vorgestellt, Seehofer saß neben Thomas Haldenwang, dem Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, also Chef der Inlandsspionage. Ein Journalist wollte von dem Minister wissen, warum denn die Tageszeitung Junge Welt vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Der Journalist meinte: Man sei doch wohl kein Verfassungsfeind, bloß weil man schreibe, dass in Deutschland eine "Klassengesellschaft" herrsche. Wenn das schon genügen würde, so der Journalist, wären ja die Hälfte der deutschen Sozialwissenschaftler Verfassungsfeinde. Da nickte Seehofer, schmunzelte und antwortete: "Dann wäre ich auch ein Verfassungsfeind."

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