Süddeutsche Zeitung

Journalistenmorde in Mexiko:Fünfzig Jahre Haft

Ein mexikanisches Gericht verurteilt ein hochrangiges Mitglied des Verbrechersyndikats Los Salazar wegen Mordes an der Journalistin Miroslava Breach.

Für den Mord an einer Journalistin ist ein mutmaßlicher Anführer eines Drogenkartells in Mexiko zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Bundesrichter verkündete dieses Strafmaß gegen den Mann, der für schuldig befunden worden war, den Mord an Miroslava Breach im Jahr 2017 wegen ihrer journalistischen Arbeit angeordnet zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag mitteilte. Den vollen Namen des Verurteilten nannte die Behörde nicht, Medienberichten zufolge handelt es sich um ein hochrangiges Mitglied des Verbrechersyndikats Los Salazar. Der Mann ist demnach als "El Larry" bekannt. Breach war Korrespondentin der Zeitungen La Jornada und Norte in der nordmexikanischen Stadt Chihuahua, wo sie unter anderem über das organisierte Verbrechen berichtete. Am 23. März 2017 wurde die 54-Jährige beim Verlassen ihres Hauses in ihrem Auto erschossen. Wer in dem nordamerikanischen Land über die Kartelle und Banden sowie ihre Verbindungen zu den Sicherheitskräften berichtet, ist oft Drohungen oder Gewalt ausgesetzt. Mexiko gilt als gefährlichstes Land für Journalisten außerhalb von Kriegsgebieten. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen wurden dort im vergangenen Jahr zehn Journalisten und Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet - zusammen mit dem Bürgerkriegsland Syrien die meisten weltweit. Im aktuellen Pressefreiheitsranking der Organisation liegt Mexiko auf Platz 143 von 180 Ländern. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden in Mexiko, das knapp 130 Millionen Einwohner hat, in der offiziellen Statistik 98,8 Mordopfer pro Tag gezählt - noch etwas mehr als im Vorjahr. Mehr als 73 000 Menschen gelten als verschwunden. Die meisten Verbrechen werden in Mexiko nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet.

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